Freitag, 16. November 2012

Der ultimative Feel Good Plan

So, ich wage den Schritt und schreibe endlich so, wie ich am liebsten schreiben würde. Zeige Bilder, die ich gerne zeigen möchte. Wenn diese Texte hier jemand lesen wird, den ich kenne, das wäre ein Alptraum. Jeden Tag wird es mir aufs neue bewusst, dass ich nie jemanden erzählen kann, was ich alles verheimliche. Denn ich würde mich in Grund und Boden schämen, ich würde aufhören zu existieren, glaube ich.
Also, nun mit Passwort.
Nun, womit fange ich nun an? Vielleicht mit meinem Tag? Vielleicht damit, dass dieser Monat bisher so grottig läuft, wie schon lange nicht mehr? 8 Bulimie Tage hatte ich bisher. Bei 15 vergangenen Tagen macht das einen verdammt schlechten Monatsdurchschnitt. Das Schlimmste ist aber, dass ich mehr und mehr wieder reinrutsche. Dass es Gewohnheit wird, normal wird. Dass mein Körper sich darauf einstellt vor allem. Es ist so furchtbar, dass feststellen zu müssen. Besonders, weil es sich auf alle wichtigen Dinge des Lebens auswirkt. Ich nehme zu. Ich isoliere mich, verstecke mich, weil ich denke, dass man mir doch ansehen muss, was ich tue. Ich fühle mich so schlecht und schuldig. Meinem Papa fresse ich förmlich die Haare vom Kopf. Ich gebe viel zu viel Geld für Essen aus, das ohnehin im Müll landet. Ich lüge, erfinde Ausreden, um Treffen abzusagen oder unpünktlich zu sein.
In meinem Leben sind momentan so viele Lügen, soviele erfundene Geschichten, dass ich vergesse, wer ich überhaupt bin.
Die Folge ist, dass ich unsicher werde. Denn ich weiß nicht, wie ich mich verhalte, wie ich normal bin. Habe Angst, dass alles auffliegt. Ich werde immer kleiner und vorsichtiger und keiner hat eine Ahnung. Niemand weiß, was wirklich mit mir los ist. Und ich, ich möchte doch einfach nur offen und ehrlich ich selbst sein dürfen. Aber ich bin diejenige, die das verhindert. Die sich ihr eigenes Netzt strickt, in dem ich mich immer mehr verfange.
Denn, wenn ich erbreche, fühle ich mich ekelhaft am nächsten Tag. Ich kann kaum raus. Die Tage darauf ist es nicht anders. Ich muss also genaugenommen jedesmal warten, bis ich mich wieder zeigen kann. Und in dieser Zeit läuft wieder etwas schief und die Warterei wird wieder auf null gesetzt.
Genauso mit dem Geld. Ich habe das Gefühl, schon soviel Geld ausgegeben zu haben diesen Monat, dass ich mir kaum Sachen erlauben kann. Aber manche Lebensmittel oder Investitionen in einen Kaffee oder Ähnliches würden mir helfen, mich von der Bulimie fernzuhalten. Aber dann wiederrum, wenn ich mir ein Abendessen in einem Restaurant oder Cafe gönne, fühle ich mich schlecht des Geldes wegen.
Irgendwie fühl ich mich immerzu schlecht. Stopp jetzt, so geht das doch nicht!
Okay, welche Punkte in meinem Leben muss ich ändern?
  1. Geld ich muss mir schlicht und ergreifend noch einen Job suchen. Er lenkt mich ab, gibt mir eine Aufgabe, bis mein Studium wieder beginnt. Und gibt mir das Gefühl, Geld ausgeben zu können, weil ja genug wieder reinkommt.
  2. Tagesrhythmus früher ins Bett, früher wach werden. Ich bin zwar gerne nachtaktiv, aber nicht so lange. Außerdem kann ich dann auch mal früher sachen unternehmen. Momentan ist selbst 2 Uhr Mittags "früh" für mich..
  3. Wohnsituation wieder mehr Zeit in meiner Wg verbringen, anstatt bei meinem Vater und meiner Schwester. Ich fühle mich schlecht, wenn ich deren Lebensmittel und Pflegeprodukte verwende und hier herum gammele.
  4. Aktiver sein und nicht viel nachdenken, wenn spontan jemand fragt. Oder wenn jemand generell etwas machen will. Ich habe Zeit und Geld sollte wirklich kein Hindernis sein!
  5. Konsequenter sein beim Essen. Denn ich kann jedesmal sagen, wann eine Grenze überschritten wird und ich wirklich zu fressen anfange. Stopp sagen, ablenken, aushalten und sich abends über einen weiteren guten Tag freuen dürfen.
Ich möchte für mich selbst ein kleines Projekt starten. Das Feel Good Projekt. Bis Neujahr sind es nun noch 46 Tage. Und ich möchte es schaffen, diese 46 Tage zu meistern. Kein Erbrechen, keine Fas.
  • Ordentlich einkaufen gehen und mir meine Basis Lebensmittel erlauben. Sojajoghurt und Sojamilch, Obst und Gemüse, leckeres Müsli, Tofu und Fisch, Brot und manchmal Kleinigkeiten, um leckeres zu kochen
  • trotzdem keine Angst haben, wenn man mal auswärts oder bei Freunden isst. Dafür einfach den Kühlschrank nicht übervoll halten, sondern immer ne gute Basis drin haben, mehr nicht
  • versuchen, nicht öfter als dreimal zu essen. In etwa um die 1200 bis 1400 kcal einhalten. Viel Trinken, viel Obst, viel Wasser
  • immer nen Pusher bis abends aufheben, um noch spontan zu Kochabenden oder alkoholreichen Treffen gehen zu dürfen
  • nach dem Frühstück raus und sich beschäftigen
  • Job suchen!
  • für Führerschein anmelden!
  • Narbe an der Hand endgültig mal abbinden und verheilen lassen
  • Kaugummi und Brausebonbons immer im Haus haben, falls es abends schwer wird, durchzuhalten
  • falls ich wirklich irgendwann mal vor Hunger nicht schlafen kann, notfalls nen Schokomonotag einlegen, um ein Fressen zu verhindern. Aber nur im Notfall!
  • möglichst selten zu den Eltern. Die tun mir einfach nicht gut und bringen mich gedanklich zurück in Vergangenes.. und leider auch in alte Bulimie Muster.. ich weiß, das klingt blöd. und ich darf sie nicht dafür verantwortlich machen!
  • nach zwei erfolgreichen Wochen wird ein Zahnarzttermin gemacht
  • an Weihnachten ist Tag 39!
so und nun ein Bild, zwei Wochen etwa alt. Bald kommen noch mal richtige, auch mit Gesicht. Aber ich schließe den Roman hier mal, obwohl mir noch soviel mehr auf der Seele brennt. Aber dann liest das ja keiner mehr..
Also, auf bald hoffentlich!

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