Montag, 3. November 2014

117

Heute morgen hatte ich nach ewiger Zeit spontan die Gelegenheit, mich bei einem Freund zu wiegen.
knapp unter 51 Kilo, angezogen und abends mit essen und trinken im Bauch. Würde also sagen, dass ich morgens, nüchtern und ohne Pulli& Co so um die 49 wiege? Das hätte ich ehrlich nicht erwartet. So viel habe ich in letzter Zeit gegessen und ein bisschen dicker fühle ich mich auch. Komisch komisch.
Ansonsten gehts mir soweit ganz gut, bloß, dass ich gefühlt konstant meine Tage essenstechnisch in den Sand setzte. Viel zu oft esse ich vor dem Schlafengehen, seit einer Woche gab es jeden verdammten Tag Pommes und Obst und Gemüse kommt kaum auf den Teller. Heute habe ich mir eine Wassermelone gegönnt und hoffe, dass ich nun zukünftig mal mehr in gesundes Essen investieren werde. Bin gerade auf einem ganz eigenartigen Sparkurs und denke, dass ich all meine Vorräte aufbrauchen sollte, ehe ich mir was neues kaufe. Warum denke ich sowas? Ich habe soviel Zeit, um einen halben Beutel Reis, ein Päckchen Spaghetti, ein halbes Päckchen Kringelnden, ein Päckchen Mehl und 3 Kartoffeln aufzubrauchen. Besonders, weil ich im Grunde recht normal koche. Besonders für die Arbeit brauche ich ne Portion Spaghetti mit Tomatensoße in der Pause! Also, keinen Geiz bei Lebensmitteln mehr.
Immerzu dahaben möchte ich Bananen, eine weitere Obstsorte, paar Äpfel (weil man die so super einpacken und irgendwohin mitnehmen kann) und Tomaten. Tomaten könnte ich zu allem essen. Aufs Brot, Reis, Nudeln oder einfach pur mit Zwiebeln als Salat.
Ansonsten muss ich feststellen, dass sich generell meine ganze Ernährung sowas von gewandelt hat. Ich esse nun soviel Lebensmittel, an die ich mich jahrelang nicht rantraute. Koche große Portionen davon mit Öl. Esse Pommer einfach so. Woher kommt das auf einmal? Dazu muss ich aber auch sagen, dass das Thema Essen einfach in den Hintergrund rückt. Ich möchte satt sein und Energie haben und mein Körper zeigt mir regelrecht den Vogel, wenn ich ihm bloß Obst serviere. Woher kommt dieser Hunger?
Letztens zum Beispiel, da hatte ich abends noch so Hunger, dass ich noch eine große Portion Spaghetti aß. Plus zu der, die ich bereits zum Abendessen hatte. Danach habe ich mich richtig schlecht gefühlt, aber satt. Habe bis kurz vor der Arbeit durchgeschlafen, vor der Arbeit nur kurz nen Sojacappuccino getrunken und mein erstes Essen waren  dann Pommes, um vier Uhr nachmittags. Und das war kein Problem! Normalerweise habe ich immer so gedacht, dass ich lieber spare, wo es geht und mir dann etwas gönne. Nun denke ich, dass ich mich lieber satt esse, um am nächsten Morgen möglichst lange meine Ruhe zu haben. Was auch meistens aufgeht.

Der Plan für die Zukunft ist, endlich anzufangen, mich zu ernähren. Mir meine Lebensmittel auszusuchen und zu kaufen. Auswärts zu essen, wenn ich eben nunmal unterwegs hungrig werde. Und auf meinen Körper zu hören.

Morgen zum Beispiel gibt es nen Apfel, Datteln und Sojakaffee zum Frühstück (Arbeit), mittags Reste von letztens, Reis mit Gemüse und abends fahre ich zu Freunden, wohin ich mir Kräcker nehmen werde. Und Alkohol. Ich kenne viele Freunde, die sich manchmal genauso ernähren. Und die sind gesund!

Noch ein paar Bilder der letzten Tage:
essbare Blumen


Samstag, 25. Oktober 2014

108 Heimweh, oh heimweh..

...essen fällt mir momentan irgendwie echt schwer. Nicht in dem Sinne, dass ich nicht essen könnte und nur ganz wenig zu mir nehme. Eher in dem Sinne, dass es sehr reflexartig und mit zu viel schlechtem Gewissen passiert. Ich esse zu viel und fühle mich zu schlecht dadurch. Wahrscheinlich esse ich genaugenommen normal, vielleicht ein wenig drüber. Aber für mich ist es zu viel von jener Nahrung, die mir Angst macht. Mein Bauch ist immerzu voll und ich fühle mich dick und aufgebläht und unwohl. Und sobald das nicht läuft, läuft garnichts mehr. Ich schlafe schlecht, bin immerzu müde auf der Arbeit und habe selten Momente, die ich wirklich genieße. Das ist sehr schade...

Nehmen wir beispielsweise heute. Ich war nach einer kurzen Nacht bereits um 6 Uhr wach, Hunger, stand um 7 auf und schob mir erstmal zwei Toast mit dick Margarine, Erdnussbutter und Marmelade rein. Anschließend noch einen Apfel und ein paar Tomaten. Dann schlief ich nochmal und gegen 12 gab es etwas Obst (Banane, Kiwi, Erdbeeren) und einen Sojamilchkaffee. Danach direkt Müsli und nochmal zwei kleine Scheiben Brot mit Margarine und Marmelade. Und nochmal einen Apfel. Später dann Chips und zwei Hotdogs mit vageren Würstchen. Und dann noch Erdnüsse.
Jetzt fühle ich mich einfach nur ekelhaft. Mir ist nicht schlecht oder so, ein Fressanfall war es auch nicht. Mein Körper wollte einfach Nahrung. Aber normalerweise gebe ich dem nicht so schnell nach beziehungsweise ist dieser Essdrang nicht so stark. Was ist bloß los?

Heute werde ich dann noch arbeiten, worauf ich überhaupt Garkeine Lust habe. Am liebsten würde ich mich einfach nur verkriechen und schlafen... aber zumindest kann ich dann nicht essen. Nach der Arbeit trinken möchte ich lieber vermeiden. Einfach nur heim und ins Bett und Schlaftabletten nehmen, falls ich wieder nicht schlafen kann.

Morgen möchte ich dann wirklich mal richtig ausschlafen und Kraft tanken. Schön spät aufstehen, Wäsche machen, duschen, Obst und Sojakaffee frühstücken. Eventuell Freunde in ner Bar treffen oder einfach entspannen, einkaufen (Obst kaufen!) und ganz viel nichts tun. Und endlich mal wieder so essen, dass ich mich wohlfühlen kann..

Generell möchte ich wieder sehr viel mehr Obst essen. Besonders morgens, es tut mir einfach gut. Körperlich sowie auch meinem Gewissen. Etwas zugenommen habe ich mit Sicherheit, aber ohne Waage kann ich das nicht genau sagen. Ich will einfach nur meine Ruhe. Und genau in solchen Momenten sehne ich mich nach meiner vermeintlichen Sicherheit in Deutschland, nach meinen langjährigen Freunden und meinem geregelten Alltag. Nach meinen Wochenenden, an denen ich bloß morgens ein paar Trauben esse und einen Kaffee trinke, den tag über mit Smoothies überbrücke, abends Alkohol trinke und am nächsten Morgen so wunderbar leicht bin.. ich sehne mich so sehr danach, es tut fast weh.... Wann bin ich bloß so schwach geworden?

Noch ein paar Bilder der letzten Tage:

Dinner: Wrap mit Reis und Salat und Majo. Danach gabs allerdings nachts noch Brot....

Frühstück: TK Beeren und Müsli


Frühstück auf der Arbeit

Ich liebe Obst...

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Tag 105 ohne Bulimie

Hiermit möchte ich nochmal betonen, 105 Tage ohne Bulimie!!! Man kann es schaffen, es geht auch ohne. Es geht sogar fast ohne Magersucht, welche einem ja gerne etwas Sicherheit gibt..

Ich möchte euch kurz erzählen, wie mein Tag war. Ersteinmal begann mein Tag mit einer grausigen Nacht, wenig Schlaf, viele Alpträume, was bei mir normalerweise bedeutet, dass der ganze Tag aus einer einzigen Überesserei durch Müdigkeit besteht. Stattdessen hörte ich ab halb fünf nachts Hörbücher, als ich dann tatsächlich nicht mehr müde war schaute ich ein paar Serien und kämpfte gegen den Drang, zu essen, an. Gegen neun wurde ich tatsächlich wieder schläfrig und schlief nochmal ein paar Stunden.
Mein Wecker klingelte um kurz nach halb zwölf. Ich stand auf, duschte und fuhr zur Arbeit, wo ich mir voller Stolz meine erste hart erkämpfte Mahlzeit (eine große Banane und ein Sojamilchkaffee) gönnte. Dann arbeitete ich, aß zwischendurch ein bisschen Melone und um 18 Uhr einen Wrap mit Reis, Gemüse und Avocado gefüllt. So weit so gut.
Nach der Arbeit genehmigte ich mir ein Bier, woraus noch ein Bier wurde und ich leicht angeschwipst heim ging. Den ganzen Abend schon bemerkte ich diesen Heißhunger/ Hunger... und dem gab ich zuause nach. Resultat? Pasta (Reste aus dem Kühlschrank), paar kleine Gebäckteilchen, 2 Toast mit dick Erdnussbutter und Jelly und weil es so schön war, unten drunter natürlich noch Margarine.

Nun bin ich voll und fühle mich unwohl. Zu viele Kalorien, zu viel Fett, dann auch noch Alkohol und dann auch noch um Mitternacht! Eben beim Waschen dachte ich kurz, wie einfach es wäre, es nun einfach auszukotzen und einen leeren Magen zu haben. Eben jene Gedanken, die ein jeder hier hat. Und dann aber die Erinnerungen an all das, was ich da schon erlebt habe... das Erbrechen, kurze Erleichterung und dann Heißhunger oder kaum Gewichtsunterschied, Wassereinlagerungen und wunder Mund am nächsten Morgen. Vielleicht nicht richtig schlafen können... und vor allem: Erneuter Heißhunger am nächsten Tag.

Nun bin ich voll, fühle mich unwohl und werde mit Sicherheit morgen zugenommen haben. Und das, obwohl ich ohnehin schon in letzter Zeit schlimm gegessen habe und mich ohnehin unwohl fühlte und eigentlich etwas zurückschrauben wollte. Aber: Ich habe Mut. Und ich bin stolz auf mich.

Morgen werde ich lange schlafen, denn ich muss nicht arbeiten. Je nachdem dann an den Strand, duschen, wenn es zeitlich geht Freunde treffen. Hunger werde ich vermutlich erstmal nicht haben... also gibt es erstmal nur Kaffee. Vor der Arbeit dann eine Banane oder sowas. Und nach der Arbeit wollte ich Freunde treffen, ein oder zwei Biere trinken und dann schlafen. Vielleicht gibts zwischen durch noch einen Snack... und dann sollte das von heute auch schon wieder von den Rippen sein.

Ja, ich habe tatsächlich etwas zu genommen fürchte ich. Zuviel leben in letzter Zeit, zuviel Alkohol und dadurch zuviel mitternächtliche Snacks. Aber das ist okay. Es werden wieder bessere Tage folgen, an denen ich besser esse und das dann ganz schnell wieder Geschichte sein wird. Ich möchte hauptsächlich Obst essen, wenn ich alleine bin und sonst ganz normal. Das lustige ist, dass ich mit "normalem" essen abnehme... sprich, morgens ein zwei Toast, mittags ne gute Portion Pasta und abends keine Ahnung, ein ordentliches Sandwich oder Pommes oder so. So lange mein Bauch einigermaßen flach bleibt, nehme ich irgendwie immer ab. Egal, was im Bauch drin ist.

Die nächsten Tage sind außerdem geprägt von Arbeit, was viel Bewegung und wenig, aber dafür nahrhaftes Essen bedeutet. Bloß dieses mitternächtliche Vollessen darf nicht zur Gewohnheit werden, ansonsten habe ich bald ein Problem. Was ist also der Plan? existiert nicht. Bloß keine nächtlichen Es(s)kapaden mehr, morgen warten, bis Bauch wieder besser ist und schön ausgewogen essen und ablenken, rausgehen und Freunde treffen. Essen ist und bleibte eine Nebensache!

vegane Spaghetti Bolognese

"Reissalat", frisches Gemüse, Avocado, Salz, Pfeffer und etwas Sweet Chili

Reis, Kartoffeln, dazu Gemüse und Sweet Chili Soße

Alles wird gut...

Freitag, 10. Oktober 2014

93 dünn?



Ich finde es erstaunlich, wie viele unterschiedliche Arten von Dünnsein es gibt. Da wären die gesegneten, die schmal gebaut sind und trotz Normalgewicht dünn erscheinen. Jene, denen die Schlüsselbeine hervorstehen, jene, die ein schmales Becken haben. Schmale Hand- und Fußgelenke reichen meist auch schon aus.
Dann gibt es die, die abnehmen und wirklich krank aussehen. Wo alles spindeldürr wird, wo alle Knochen rausstehen und die Wangen einfallen.
Und dann gibt es so Menschen wie mich. Es hat echt mein ganzes Leben gedauert und ist noch längst nicht vollendet zu begreifen, was mein Körper eigentlich für eine Erscheinung hat. Wenn ich Normalgewicht habe, finde ich meinen Körper furchtbar. Ich fühle mich plump und speckig. Dabei verteilt sich das Fett bei mir doch recht gleichmäßig über den Körper. Es ist nicht so, dass ich einen dicken Bauch bekäme oder so. Es ist mehr so, als hätte ich einen ganz Körper Anzug an. Ich glaube kaum, dass ich zu den gesegneten gehöre, die trotz Normalgewicht dünn wirken.

Und nun? Nun wiege ich um die 49 Kilo würde ich vermuten. Und ich muss nach dem Betrachten alter Fotos echt sagen, dass allein der Sport schon so viel ausmacht. Damals habe ich mithilfe von Sport abgenommen und mein Körper war sehr viel sehniger und fettloser als heute. Es ist nicht mehr viel dran an meinem Körper, aber trotzdem wirke ich irgendwie "normal". Bzw gesund. Gesund wäre das richtige Wort. Natürlich kriege ich Kommentare zu meiner Figur, aber sobald die Leute sehen, wie ich esse, stempeln sie mich als "eine der glücklichen mit guten Genen" ab. Ohne Sport werde ich niemals mehr so dünn werden, wie ich damals war. Aber dafür vereine ich nun etwas in mir, was man Leben nennt. Ich bin die lebende Kombination aus Dünnsein und Leben. Ich kann mittlerweile fast normal essen, ohne auszurasten und vor allem ohne Zwang dabei zu haben.

Worauf ich setzte, ist Zeit. Ich denke, wenn ich mich länger so ernähre wie ich es momentan tue, werde ich auf kurz oder lang schon noch ein wenig abnehmen. Obwohl ich heute eigentlich recht zufrieden bin mit meinem Körper.

Aber ich habe eben nicht mehr das Ziel, morgen ein Kilo weniger zu wiegen. Mein Ziel ist es, mit einem guten Bauchgefühl abends einschlafen zu können und zufrieden mit dem Tag zu sein. Hauptsache keine Fressanfälle!

Heute habe ich bisher schon für mein Gewissen her relativ viel gegessen. Aber jetzt bin ich satt und zufrieden und werde mir vielleicht später nochmal was Obst gönnen und dann Snacks, Abendbrot oder so. Es gab Müsli mit Banane und Erdbeeren und ein Toast mit Margarine und Jam. Normalerweise esse ich morgens immer lieber nur Obst, damit fühle ich mich irgendwie sicherer und habe auch ehrlich mehr Lust drauf. Aber heute morgen hatte ich Hunger und wusste, wenn ich nicht darauf höre, dann ende ich wieder im Überessen tagsüber oder abends.

Sojajoghurt, Erbeeren, halbe Banane und etwa 5 EL Müsli. Dazu schwarzer Kaffee

May I introduce: My "Chocolate"
Kiwi, Banane, Almondmilkcoffee. Damit fühle ich mich wohl morgens!

Banane und Mulberries, AlmondmilkCoffee

Ich muss nicht von heute auf morgen normal sein, dass ist unmöglich. Aber ich gehe in die richtige Richtung. Ich stelle mich meinen Ängsten und mein Körper spielt sich immer mehr ein. Wann zB war mein letzter richtig großer Fa? Das liegt ewig zurück. Dieser unbändige Heißhunger war lange nicht mehr da und ich bin heilfroh drum. Oft kann ich spontan sein mit dem Essen und leben, anstatt einem strikten Essstörungsplan zu folgen. 
Trotzallem bin ich nicht geheilt. Ich will immer noch abnehmen, ich habe immer noch dieses verschobene Körperbild. Aber es wird...

Montag, 6. Oktober 2014

89 So wie das Leben spielt.

Es ist 2 Uhr nachmittags und ich habe noch nichts gegessen. Das Gewissen ist zu schlecht, denn gestern habe ich mal wieder die Kontrolle verloren. Was es gestern gab?
Eine kleine Portion Müsli mit einer großen Portion Mulberries, etwas Mandelmilch und schwarzen Kaffee. Das war noch gut! Vor allem, weil die Mandelmilch gerade mal 17 kcal auf 100ml hat!
Dann zwei sehr reife Kakis vom Markt. Dann später Den Rest Reis mit käsiger Sosse von gestern, mit Gemüse und irgendwie habe ich echt viele Soßen noch reingeklatscht. Auch Majo, wodurch meine Alarmglocken zu klingeln begannen.

Reis, Soße aus Mandelmilch und Hefeflocken, dazu Majo und Mangodressing (warum auch immer?) und Brokkoli


Danach war mein Bauch dann voll, aber ich nicht zufrieden. Ne Stunde später gab es dann den Rest von dem, was ich nicht geschafft habe mit Bohnen und noch mehr Gemüse und diesmal ohne Majo. Aber Heißhunger auf was süßes blieb.. und so machte ich mich mal wieder über die Trockenfrüchte und Nüsse her, zusammen mit einem Apfel.

Wenn ich das jetzt alles so ansehe, dann war es doch nicht Zoo viel. Also, es gab schon echt viele Trockenfrüchte und Nüsse am Abend und das sollte man kalorientechnisch nicht unterschätzen. Auch, dass ich bis jetzt immer noch einigermaßen satt bin, heißt ja schonmal was.

Heute möchte ich gerne überwiegend bei Obst bleiben. Gleich gibts einen Kaffee und ne Banane, später Melone und abends möchte ich gerne Kartoffeln, Champignons, Lauch und Rührtofu machen.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

85 essen essen essen

Ich habe ein Tagebuch. Und gestern Abend habe ich darin einen sehr interessanten Text geschrieben. Ein paar Gedanken zu meinen letzten Monaten und meine Vorfreude auf die kommende zeit. Und ich musste feststellen dass es hauptsächlich um meine Essstörung ging. Alles. Meine ängste, meine Vorfreude, Bedrückung, Erleichterung. Das ist so traurig.. Ich erlebe die zeit meines Lebens. Lebe bei einer australischen Familie und trotzdem beginnt die Essstörung mein denken. Manche Tage werden durch ihr zur Hölle, andere zur puren Entspannung.

Heute ist ein guter Tag. Lange geschlafen, gearbeitet und sauber gemacht ehe ich um zwölf das erste mal aß. Es gab porridge mit mulberries, Banane, chiasamen und ein paar Mandeln. 

Die Portion war so riesig, dass ich ne Stunde gebraucht habe ehe alles aufgegessen war. Habe in der zeit anderes gemacht. Und war zufrieden! Ich liebe das Gefühl Satt zu sein. Satt und zufrieden und der Stimme im Kopf eine Pause zu gönnen. Leider passiert das nicht so oft. Würde das bei mir normal funktionieren, könnte ich mir sogar vorstellen, wieder normal zu essen. Aber leider bin ich selten satt und zufrieden.. Entweder voll aber nicht zufrieden, oder hungrig und zufrieden bzw unzufrieden. Aber satt und zufrieden? Selten. Daher kommen auch meine kleineren essanfälle. Ich versuche diesen Zustand zu erreichen, bin danach aber lediglich voll und fühle mich schlecht und unwohl..

Danach hielt das Sattsein ziemlich lange. Später gab es Oliven, Wassermelone, eine Mini Ecke selbstgemachten Kuchen zum probieren und eine kleine Portion Spaghetti mit hefeflocken, Paprika und Tomate. Jetzt bin ich richtig satt und fast schon voll, aber es geht noch.


Heute morgen auf der Waage hielt der Zeiger zwischen 48 und 49 Kilo, bei 170cm. Bin ich dünn? Ich finde mich normal. Von Natur aus bin ich etwas schmaler. Selbst mit 40 Kilo war ich kein "Skelett". Wenn mich Leute massieren oder anfassen dann fühlen sie meine Knochen. Aber ansonsten bin ich einfach eine sehr schlanke junge Frau. Glaub ich zumindest. Ich selbst sehe es nicht mehr, ich sehe nur, dass da noch mehr weg kann...



Donnerstag, 25. September 2014

Tag 77 besser.

Heute war es definitiv besser. Es stimmt schon, dass gestern nicht vernichtent war. Aber es war eben ein kleinerer fressanfall und komischer Bauch und in der Nacht hab ich mich echt nicht so dolle gefühlt.
Heute morgen dann recht spät erst gefrühstückt. Also spät für die Umstände hier. Erst einen Kaffee mit mandelmilch. Dann paar Erdbeeren und Maulbeeren, was ich spontan unterbrechen musste, weil es kurz in die Stadt ging. Danach gegen halb eins hatte ich dann tatsächlich Hunger und aß ein großes Müsli mit den restlichen Beeren und mandelmilch.


Das Tat gut! Hab dann weiter gearbeitet und später etwas Brokkoli und süsskartoffel (Reste von gestern) und eine Sellerie Stange mit humus gegessen. Später dann noch Oliven, Apfel, ne Banane. Ich esse echt viel! Wieviele Kalorien das wohl zusammen sind?
Hatte dann auch glücklicherweise lange keinen Hunger mehr, habe einiges an Arbeit geschafft und abends dann schön asiatisch gekocht. Reis, dazu Gemüse und Kichererbsen mit etwas Öl und Sojasoße. Hatte allerdings echt kaum reis, nur so Alibi mäßig. Und jetzt habe ich wieder leicht Hunger und das finde ich gut. Normalerweise mag ich Hunger nicht, aber nach gestern ist es irgendwie beruhigend.

Morgen Abend kommen Freunde und wir kochen. Weiß noch nicht, was wir kochen.. Aber irgendwie setzt mich sowas immer unter druck. Ich werde mich tagsüber mit einem großen Müsli morgens, Obst, Rohkost und Oliven vergnügen und hoffe, dass ich nicht einknicke. 

Ich freue mich sehr, wenn ich endlich in meine neue Wohnung ziehe. Meine Au pair Familie ist zwar Super nett, aber diese gemeinsamen Mahlzeiten stressen mich irgendwie. Dazu das frühe Aufstehen.. Ich komme besser klar, wenn ich selbst entscheiden kann. Wenn ich ausschlafen kann und die erste Mahlzeit hinaus zögern kann. Oder eben genau weiß wann ich wie arbeiten muss und dann eben vorher was esse, um wirklich Satz zu sein. Hier ist es eben so, dass ich die ganze zeit an den Kühlschrank kann. Ich kriege aufgaben, aber die ganze zeit denke ich ans essen. Das ist irgendwie echt traurig... Da war ich bereits weiter. Ich hoffe also, wenn ich wieder für mich selbst verantwortlich bin, dass es dann alles wieder etwas entspannter wird mit dem essen. Viel Obst vor allem! Morgens aufstehen, Obst und Kaffee oder Müsli wenn ich arbeiten muss. Und ansonsten echt normal ernähren... Und langfristig so bei 48 Kilo bleiben. Denke ich. Genau weiß man das ja leider nie. Aber mein abnehmwille ist nicht mehr allzu groß, mein Gewicht ist eigentlich schon ganz okay. Ein bisschen weniger und ein bisschen zwangloser essen, zwei Gegensätze. Mal sehen, wie sich das kombinieren lässt! Letztes Jahr hat das ehrlich gesagt ganz gut funktioniert. Der Körper gewöhnt sich schnell wieder an mehr Kalorien und nimmt dann schneller mal etwas Gewicht ab, wenn man weniger isst. Gute Nacht ihr lieben!

Dienstag, 23. September 2014

Tag 76 voller Bauch

Heute war kein guter Tag. Den ganzen Tag war ich müde und gereizt und mein Bauch hat die ganze zeit rumort. Nach dem Wochenende Ging es ihm auf einmal weniger gut. Habe sehr viel Brot und Nudeln gegessen, ob es daran lag? Habe nichtmal das Gefühl gehabt, dadurch zugenommen zu haben. War eher so ein mieses Völlegefühl und Bauchziehen und nun Heißhunger. Habe dann den ganzen Tag gegessen und gegessen und jetzt ist mir schlecht.. Ding mit porridge mit Beeren und Kaffee mit mandelmilch an. Dann einen Apfel und Banane. Dann 3 Toast mit Margarine und Marmelade und eine Banane. Viele Datteln und getrocknete Aprikosen. Viele Oliven, einen Apfel. Und abends erst nen bagel mit Margarine und so herzhafte veggi Aufstriche, dann ein Toast mit Margarine und Marmelade. Heißhunger. Unzählige Nüsse, trockenfrüchte und ein paar Kekse. Wirklich voll fühle ich mich nicht, eher so, als sei die Verdauung voll. Die ganze zeit blubbert es im Bauch und mir ist etwas übel.. Bäh..

Diese Beeren aus dem Garten waren im porridge yummy

Morgen soll besser werden! Die letzten Tage hat es mit den normaler essen eigentlich gut geklappt. Es war jetzt keine komplette Katastrophe aber ich fühl mich unwohl und das ist scheisse.

Morgen versuche ich dann möglichst spät zu frühstücken. Müsli mit Früchten und mandelmilch, dazu schwarzen Kaffee. Und dann über den Tag Apfel, Banane, Oliven, vielleicht ein Toast. Und abends irgendwas mit ner guten gemüsebeilage und dann sollte es dem Bauch auch besser gehen denke ich. Hoffe ich. Noch ein paar Bilder:

Eins meiner Abendessen: Brot mit Avocado, beetroot, Tomate und Oliven 

Perfektes Frühstück: Erdbeeren, Vanille Soja Joghurt und Müsli 

Außerdem ziehe ich nun um und wohne dann direkt am Strand und werde mal versuchen morgens joggen zu gehen! Habe extra meine Jogging Schuhe mit, das sollte klappen!

Mittwoch, 17. September 2014

Tag 70 G'day mate!

Da bin ich wieder und wie erwartet geht es mir soviel besser nun. Im Titel sehr ihr, dass es heute der 70te Tag ohne übergeben ist und bisher war ich nicht einmal kurz davor weder habe ich überhaupt mit dem Gedanken gespielt. Manchmal vermisse ich die Bulimie, aber eher die Essstörung an sich und die damit verbundene vermeintliche Sicherheit. Dennoch bin ich heilfroh aus dem Teufelskreis nun ersteinmal wieder heraus zu sein und ich werde alles dafür tun, um nie wieder dort hinein zu geraten.

Ernähren tue ich mich nun komplett vegan und mir fällt es überhaupt nicht mehr schwer. Wie schon vermutet war die Bulimie und die damit verbundene kontrollosigkeit der Knackpunkt. Dadurch, dass ich während der fas noch immer normale Lebensmittel aß, konnte ich nie eine wirkliche Distanz dazu aufbauen. Da ich nun keine fas mehr habe, wächst diese persönliche Barriere immer mehr und ich denke nichtmal mehr darüber nach, zb Kekse oder ein Stück Pizza zu essen. Auch, wenn ich Hunger habe! Und darauf bin ich unheimlich stolz und fühle mich nun endlich richtig gut mit mir.

Wieviel ich wiege weiß ich leider nicht genau. Optimal ernähren tue ich mich immer noch nicht. Oft fresse ich mich mit Datteln und Nüssen voll. Generell habe ich immer das Gefühl, zuviel zu essen. Laut analoger Waage liegt das Gewicht bei 49 Kilo und damit könnte ich leben. Die zusätzlichen Bulimie Kilos habe ich somit wieder verloren und ich fühle mich wirklich sehr viel besser nun. Allerdings muss ich mich echt überwinden, 'normal' zu essen. Ich neige dazu, übertrieben gesund essen zu wollen. Dann esse ich am morgen tonnenweise Obst, Nüsse und trockenfrüchte, obwohl das alles echte kalorienbomben sind. Ein Müsli mit Obst, ein paar Nüssen und ein paar trockenfrüchten tut meinem Bauch viel besser und hält mich zudem länger Satt und zufrieden.

Idealerweise würde ich gerne morgens ein Müsli mit viel Obst und einem Kaffee frühstücken. Als Snacks Obst, Rohkost oder ein Toast. Ich versuche dann bis abends bloß zu snacken. Oder mir ein schönes Mittagessen zu kochen und abends ebenso. Viel Gemüse und kleine Portionen, damit ich mich nicht so voll fühle. Wenn ich alles in allem damit auf 1500 Kalorien komme, wäre es perfekt. Aber meist bin ich zu angespannt und esse zuviel durcheinander, wodurch ich mich zu voll fühle und nur noch ans essen denken kann. Stattdessen einfach mal ein Toast, eine Portion Spaghetti oder so, satt aber nicht voll sein und gut durch den Tag kommen.
Mich ärgert es ein wenig, dass das Thema essen noch so groß ist und oft meinen Tag bestimmt, obwohl ich viel esse. Hoffentlich kann ich mich da bald etwas entspannen..

Noch ein paar Bilder:
Vegane sausagerolls mit Brokkoli und Ketchup (guter Tag, da könnte ich mir abends dann etwas eigentlich 'verbotenes' gönnen)

Toast mit Avocado und Sprossen. Leider kam das erst NACH Nüssen, Datteln und Co. Hätte ich das mal vorweg gegessen..

Müsli, mandelmilch und darunter Banane und Apfel. Danach bin ich dann so satt und zufrieden und das hält sooo viel länger als trocken Obst! Trotz fast gleicher Kalorien.


So meine lieben, ich schreib nun wieder öfter...


Montag, 14. Juli 2014

Tag5 und worst Körperfeeling ever

Oh man, ich fühle mich furchtbar. Dick dick dick... und da kommt dann normalerweise die Bulimie ins Spiel. Aber ich muss stark bleiben. Jedesmal schaffe ich es bis zum 4. oder 5. Tag und dann habe ich einen Rückfall, dem leider weitere übele Tage folgen. Das Resultat? Ich fühle mich schlecht. Ich werde dicker, ich fühle mich kraftlos und sinnlos und bin einfach nur enttäuscht und traurig. Die Tage darauf sind der Horror, ich traue mich kaum unter Freunde und isoliere mich. Und das alles, weil ich in einem schwachen Moment dachte "Warum nicht". Ja ernsthaft, mehr ist es nicht. Ich denke mir, dass ich ohnehin Zeit habe, genug Lebensmittel da habe und es mir dadurch besser geht. Ein wenig besser geht es mir tatsächlich, aber nur kurz. Es ist wie ein Rausch und sobald der vorbei ist und die Realität sichtbar wird, fängt das eigentliche Grauen an.

Nun, ein bisschen muss ich noch durchhalten. Noch etwa 2 Wochen, dann darf ich endlich in die Freiheit und fliege nach Australien. 2 Wochen. Es wäre so toll, wenn ich diese zwei Wochen bulimiefrei überstehen würde.. aber wenn ich am 5. Tag schon so strauchle..

Heute habe ich viel Obst gegessen bisher. Einen Sojacappuccino, ein paar Haferflocken und etwas Reis mit Gurke, in Algenpapier gewickelt. Ich esse viel Rohkost, viel frisches Obst und Tomaten oder Gurke zum Knabbern. Denn, auch wenn es anfangs einen dicken Bauch macht durch die Verdauung, so tut es doch langfristig gut. Meine Verdauung arbeitet, es erfrischt und gibt meinem Körper all dieNährstoffe, die er braucht. Das vegane Leben ist wirklich nicht schwer, wenn man es so sieht. ich denke, es wird schwerer, wenn ich wirklich wieder in die richtige Welt komme, wo man normal kocht und mit Leuten unterwegs ist. Spontan irgendwo isst, an Buffets kommt oder zu Veranstaltungen, auf denen an Veganer nicht gedacht wurde. Aber ich merke auch, wie sich diese Einstellung zum Essen und meiner Umwelt einbrennt. Das Gewissen meldet sich. Fleisch würde ich weiß Gott nicht wieder anrühren. Milch und Käse mag ich nicht einmal pur. Allerdings mag ich Pizza, Gebäck. Vor allem mag ich es, frei zu sein. Und doof gesagt, aber manchmal ist man das als Veganer eben nicht. Komme ich in ein normales Restaurant, kann ich Salat ohne Joghurt Dressing oder Pommer bestellen. Oder Pasta ohne Butter, Sahne und Käse. Manchmal schränkt es ein. Aber seien wir mal ehrlich: Es nimmt einem auch vielerlei Entscheidungen ab, die uns Essgestörten ohnehin schwer fallen.

Nun, Vegansein strengt mich momentan absolut nicht an. Bulimieanfälle, da esse ich meist doch alles querbeet. Aber was neu ist: Ich fühle mich schlecht. Ich greife eher zu den Salzstangen als zu den Chips wo Milch oder Tierprodukte drin sein können manchmal. Oder lasse die Schokekse komplett stehen. Ich denke, wenn ich wieder alleine wohne und mir nicht alle Lebensmittel teile (ich kaufe auch das meiner Mitbewohner nach, total bescheuert), dann wird das Problem einfach nicht mehr da sein. Und in Australien siegt mein Geizhals: Zu teuer!

Noch ein paar Essensbilder der letzten Tage:

Frühstück letztens: Veganer Blaubeerekuchen, Minze-Ingwer-Grüntee, paar Erdbeeren und Kirschen

Abendessen: In Algenpapier gewickeltes gedünstetes Gemüse mit Sojajoghurt und Sweet Chili Sauce



Grüntee mit frischer Minze und Ingwer

Frische Melone

Gefrohrene Jackfruit aus dem Asiashop, so lecker!


Banane, gefrohrene Himbeeren, frische Brombeeren und Gerstengraspulver

Und so sehen die Rollen vor dem Rollen aus

Frühstück heute: frisches Obst und Sojamilchkaffee

Montag, 7. Juli 2014

Ich komme nicht klar.

Viel zu sehr nimmt mich die Bulimie ein und ich stelle fest, dass genau DAS mitunter das Problem für mich in Deutschland ist. Ob es an der alten Umgebung liegt, meinen Eltern oder einfach an mir selbst.. das weiß ich nicht. Fakt ist, dass die Bulimie riesengroß ist und mein Denken bestimmt. Mich einnimmt, mich umspontan und alleine macht. Wie konnte es bloß so weit kommen?
Nun lege ich alle Hoffnung in meine nächste Reise. Dass ich in dem Jahr wieder Abstand nehmen kann zu der Essstörung und diese beibehalte, wenn ich zurück komme. Ich denke, allein die Tatsache, dass ich wieder bei meinen Eltern gewohnt habe jetzt, war ein großes Problem.

Ich werde also nochmal weggehen, höchste Woche schon, für 9 Monate. Und ich denke, dass es neun Monate ohne Bulimie werden. Vegane Ernährung, viel Spaß und viele Erfahrungen sollen stattdessen eine Rolle spielen.

Mittlerweile ernähre ich mich wirklich ausschließlich vegan, außer bei Essbrech Anfällen. Es fällt mir kaum schwer, wo ich ja momentan ohnehin wenig unterwegs bin... wie traurig. Wenn ich daran denke, wie lebenswert mein Leben noch vor ein paar Monaten war und dass das alles verschwunden ist. Manchmal ist mein Körper so fertig, dass ich nur noch Hoffnungslosigkeit spüre. So eine tiefe Sinnlosigkeit und alles erscheint unschaffbar. Ich frage mich dann, wie ich jemals wieder sozial sein kann, normale Gespräche führe oder mal einen Tag nichts mache und damit glücklich bin. Tiefe Langeweile macht sich breit, keine Freude an garnichts mehr. Das, was mir vor kurzem noch gut tat und geholfen hat, erscheint belanglos. Ich könnte ewig so weiterschreiten.. es ist bloß so traurig zu sehen. Und das alles wegen dieser dummen Essstörung.

In Australien habe ich so gut gelernt, trotz Essstörung ein tolles Leben zu führen. Ich habe relativ normal gegessen, wodurch ich spontan sein und einfach leben konnte. Es erleichtert ungemein, wenn das eigene Essverhalten so ist, wie das jedes anderen gesunden Menschen. Wenn man Pizza ist und abends ein Bier trinkt ohne Angst. Natürlich wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass es IMMER geklappt hat. Nicht immer, aber meistens. Meistens stand mir meine gestörte Ernährung und der Abnehmwille nicht im Weg. Und mein Körper zeigte mir, dass das auch nicht so sein muss.
Und nun ist alles wieder furchtbar kompliziert und schwerfällig. Anstatt bei meinen Freunden zu bleiben, gehe ich abends heim, um mein Essen zu kochen. Und oft genug kam es vor, dass es nicht reichte und ich vor Hunger wach lag oder es ausartete und eine Bulimie Attacke hatte und wohl sogar Kalorien gespart hätte, wäre ich einfach bei meinen Freunden geblieben und hätte mit ihnen gegessen.

Ich fühle mich bloß so furchtbar dick. 2 Kilo mehr...

Der Knackpunkt liegt bei mir wirklich darin, dass ich a) selbst für mein Essen sorgen und verantwortlich sein muss und nicht meine Eltern und b) viel unterwegs bin, aufgaben habe und mich nützlich fühle.

Außerdem merke ich, dass viel Obst und Gemüse mir sehr gut tut. Oftmals esse ich bis abends bloß Obst und trinke Kaffee mit Sojamilch und fahre damit sehr gut und auch ohne Heißhunger. Ich trinke auch weniger während des Essens, wodurch tatsächlich Heißhunger ausbleibt. Einen Essbrechanfall wegen Heißhunger hatte ich eigentlich schon ewig nicht mehr.. es war immer mehr emotionaler Natur.

Nun, ich möchte auch hier wieder mehr schreiben und mir Rat von euch holen. Es hilft schon sehr. Denn man trägt Tag ein Tag aus ein riesiges schwarzes Geheimnis mit sich herum, wenn man bulimisch ist. Und es hilft, Gedanken dazu auszutauschen..

Noch ein paar Bilder:
Frische Früchte und Kaffee und ich bin glücklich




Mango, sojamilch, Gerstengras. Lecker und gesund!


veganer Käsekuchen

Dienstag, 24. Juni 2014

Tag5 obligatorisches "ich lebe noch"

Wie fange ich an? Nun, ich atme, mein Herz schlägt, ich lebe. Aber wie man vielleicht schon an meinem letzten Beitrag vermuten konnte: Ich bin eingebrochen. Die Bulimie hat mich wieder. Ein paar meist heftige Wochen liegen hinter mir, viel Erbrechen, isolieren und eine Gewichtszunahme.
Mittlerweile bin ich bei 52 Kilo wieder, aber es fällt ein Glück. Heute ist der 5te Tag ohne Übergeben. Vorgestern war ich sogar 45 Minuten joggen! Außerdem bin ich nun offiziell Veganer, aber es ist nach wie vor ein Prozess. Normalerweise mag ich keine Extrawurst verlangen und finde Essen ablehnen einfach unhöflich. Besonders, weil es auf so viel Unverständnis trifft. Aber ich mache mich. Bloß ist es so, wie damals mit dem Rauchen: Man kann sich noch nicht identifizieren. Wenn ich mich "Veganer" nenne, klingt das einfach fremd. Genau wie damals, als ich auf einmal "Raucher" war. Ich habe sehr lange heimlich für mich geraucht, ehe es mir in der Öffentlichkeit nichts mehr ausmachte.
Nun lese ich viel über das, was in deutschen Bauernhöfen, Fabriken und Supermärkten passiert und suche jede Menge Tipps. Ich bin noch am Anfang und freue mich über alles Wissen, das langjährige Veganer nunmal haben. Besonders, wenn es um so versteckte Produkte im Supermarkt oder Gerichte Im Restaurant oder sowas geht. Immer her damit!

Außer, dass ich nun vegan esse, esse ich auch meist Obst und Gemüse. Mein Morgen beginnt oft mit einem Sojakaffee und frischem Obst. Danach trinke ich erstmal Wasser und lege nochmal Obst und Kaffee nach oder mache einen Smoothie bzw Milkshake. Dann snacke ich so durch den Tag und abends gibt es dann viel Gemüse, Kartoffeln, Tofu oder das, was es eben bei Freunden oder im Restaurant gibt. Sport mache ich eher weniger. Viel Radfahren, so ca einmal die Woche joggen.

Außerdem gehe ich zurück nach Australien! Deutschland tut mir einfach (wie man sieht) nicht gut. Und wenn ich nächstes Jahr zurück bin gehe ich das ganze anders an. Kein wiedereinziehen bei den Eltern, auch, wenn es Geld spart. Lieber was eigenes, übergangsmäßiges suchen und eigenständig sein. Seine eigenen Lebensmittel kaufen, sich nicht von den Eltern wie eine 16jährige behandeln lassen und einfach auch Abstand zu diesen Menschen behalten, die mich komischweise trotz ihrer Liebe unglaublich krass in diese kranke Welt zurückpushen. Viele Essattacken wurden durch Streitereien ausgelöst! Oder durch schlechtes Gewissen, weil ich eine Kartoffel von Papas essen aß, die gebuttert war. Und Butter ist nicht vegan... Irgendwie nehmen die mein Vegansein auch garnicht ernst und diskutieren die ganze Zeit darüber. Ich fühle mich nicht ernstgenommen. Dabei sind sie diejenigen, die nicht klarkommen. Mein Vater hängt nur auf der Couch, selbst bei diesem Bombenwetter und trinkt viel zu viel Wein. Meine Mutter sucht verzweifelt einen Mann und redet von nichts anderem, hat ein Internetdate nach dem nächsten. Wenn ich mich mit den beiden unterhalte, ist es sehr anstrengend und mir geht trotz Australien Energie Schub so langsam die Puste aus. So traurig es ist, bei den beiden zu sein, tut mir nicht gut. Ich möchte ihnen nicht alle Schuld zu sprechen. Aber sie tragen erheblich dazu bei!

Nun sieht es so aus, dass ich hier noch ein paar Dinge kläre und dann abhaue. Roadtrip, erstmal locker dann für Farmer arbeiten und dann zurück zu meiner alten Arbeit und von dortaus nächsten Frühling in Deutschland bewerben. Und wenn ich dann zurückkomme, suche ich sofort eine eigene Wohnung und mache mein eigenes Ding. Und mein eigenes Ding, ist ein Leben ohne Bulimie.
Noch ein paar Bilder der letzten Tage:

Typisches Frühstück:
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Veganer Kuchen:

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Ich werde nun öfters was von mir hören lassen. Macht es gut!

Samstag, 19. April 2014

Tag 199 Rückfall und Deutschland

Zurück in Deutschland, seit ein paar Tagen nun schon und in mir drin ist alles durcheinander. So groß war das Heimweh und an meinem letzten Tag war es verschwindend gering. Es fühlte sich falsch an, zu gehen. Wie aufgeben.
Dann kam ich zurück, habe geweint, es fühlte sich falsch an. Ich fühlte mich fremd mit meiner Sorglosigkeit und meinem Strahlen im Gesicht. Lief auf der falschen Seite der Straße und sprach jeden an und keiner antwortete mir.
Es fühlt sich nach wie vor falsch an. Die Essstörung ist nun wieder riesengroß, ich werde wieder härter, innerlich wie äußerlich. Als würde ich das brauchen, um in Deutschland klar zu kommen. Mit Erschrecken stelle ich fest, dass mein Lächeln verschwindet, dass ich nach dem zwanzigsten rücksichtslosen Menschen am Tag einfach nicht mehr freundlich sein kann. Obwohl ich es innen drin bin, also, schon. Aber wenn einem den ganzen Tag ernste starre Mienen begegnen, Leute in dich reinlaufen und dich nichtmal angucken und höchstens ein Entschuldigung nuscheln (eigentlich gucken sie dich meist böse an und schieben dir die Schuld zu), kann ich irgendwann nicht mehr. Es macht einem zu schaffen, es tut einem fast weh. Man möchte doch nur etwas Wärme erfahren, aber Deutschland ist kalt und locker 60% der Bevölkerung ist kalt nach außen hin. Fremden gegenüber. Selbst untereinander. Wo ist das lächeln auf den Lippen, das Lachen?

Mit Erschrecken stelle ich auch fest, dass ich langsam doch ankomme. Dass ich wieder in diese Kreise eintauche, in denen ich vorher war. Dass alte Ziele und Werte wieder aufleuchten. Australien verschwindet in der Ferne und das tut unglaublich weh. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, mir hier eine neue Wohnung zu suchen und mich einzuigeln in dem deutschen Trott. Und zu hoffen, dass doch ein bisschen was von meiner Lebensfreude erhalten blieb und ich sorgloser leben kann hier.

Dann wiederum erinnere ich mich an die Erinnerung an Australien. Klingt kompliziert, ist es auch. Das alles ist so weit weg. Ich erinnere mich bloß, dass ich glücklicher war. Ich habe zwar vieles vermisst, aber innen drin, da ging es mir gut. Vor allem (und das wird mir erst jetzt wirklich klar, wo die Essstörung wieder größer wird) konnte die Lebensfreude mir das Essen erleichtern. Heißt nicht, dass ich mit mir zufrieden war. Aber es war okay. Ich konnte essen. Ich habe mich zum fast ersten Mal in meinem Leben bewusst ernährt. Und das fällt mir erst jetzt auf, wo ich das nicht mehr hinbekomme. Wie ernährt man sich? Wie lebt man spontan, wie trifft man Freunde und kombiniert das mit seinen Essplänen? Ich bin aufgeschmissen. In Australien war es so einfach und hier.. hier versinke ich wieder in der Essstörung. Ich hatte sogar einen Bulimierückfall, wenn auch einen kleinen. Aber es war Bulimie. Trotzdem erlaube ich mir, die Tage weiter zu zählen. Es heißt ab nun an eben: "Ich habe nun fast 200 Tage geschafft, in denen ich nur einen Rückfall hatte". Ich hoffe, es hilft...

Wie ich nun weiter mache? Nun, ich erledige, was zu erledigen ist und rede mir die Sache mit Wohnung hier suchen und in Deutschland bleiben so gut es geht aus. Stattdessen suche ich eine Möglichkeit, nochmal zurück zu können. Dieses Hin und Her ist bloß unheimlich anstrengend und lässt mich irgendwie nicht richtig ankommen und nicht richtig fern bleiben.

Essen tue ich nun wieder mehr und mehr wie vor meiner Reise. Das Erlernte verschwindet Tag um Tag und zurück kehre ich in alte Muster. Ich merke den Fortschritt meines Körpers. Er brauch nun mehr Nahrung, da er ja nun länger mehr bekommen hat. Er ist hungriger. Und genau das macht mir Angst. Ich bin es nicht gewohnt, meinen Körper mit diesem Hunger und meinen Kopf mit den alten Gedanken unter einem Dach zu haben. Versucht mal von nur Obst morgens satt zu werden. Ich scheitere. Ich nehme mir ein Brötchen und fühle mich schrecklich und schuldig, obwohl ich in Australien zwei aß und ne Stunde später wieder Hunger hatte und noch mehr aß. Aber hier in Deutschland fällt "normal" Essen unglaublich schwer. Meistens esse ich Obst und Gemüse und lege Treffen so, dass da nichts dazwischen kommt. Und ich hasse mich dafür. Und ich muss das ändern. Denn ganz im Ernst, meistens geht der Plan ja doch in die Hose und man tut besser daran, mit Freunden und Familie zusammen zu essen und sich bei normalem zu beherrschen, anstatt eine Mega Portion Gemüse zu essen und den gesamten Abend von Heißhunger geplagt zu werden.

Ich möchte es schaffen, hier normal zu leben. Das Blöde ist, ich glaube, dass eine eigene Wohnung mir mehr als helfen würde. Es würde mir helfen, in jenes Leben hinein zu kommen. Was soll ich bloß tun?

Goodbye my Love

Frühstück, Standart: Obst, Sojamilchkaffee