Samstag, 25. Oktober 2014

108 Heimweh, oh heimweh..

...essen fällt mir momentan irgendwie echt schwer. Nicht in dem Sinne, dass ich nicht essen könnte und nur ganz wenig zu mir nehme. Eher in dem Sinne, dass es sehr reflexartig und mit zu viel schlechtem Gewissen passiert. Ich esse zu viel und fühle mich zu schlecht dadurch. Wahrscheinlich esse ich genaugenommen normal, vielleicht ein wenig drüber. Aber für mich ist es zu viel von jener Nahrung, die mir Angst macht. Mein Bauch ist immerzu voll und ich fühle mich dick und aufgebläht und unwohl. Und sobald das nicht läuft, läuft garnichts mehr. Ich schlafe schlecht, bin immerzu müde auf der Arbeit und habe selten Momente, die ich wirklich genieße. Das ist sehr schade...

Nehmen wir beispielsweise heute. Ich war nach einer kurzen Nacht bereits um 6 Uhr wach, Hunger, stand um 7 auf und schob mir erstmal zwei Toast mit dick Margarine, Erdnussbutter und Marmelade rein. Anschließend noch einen Apfel und ein paar Tomaten. Dann schlief ich nochmal und gegen 12 gab es etwas Obst (Banane, Kiwi, Erdbeeren) und einen Sojamilchkaffee. Danach direkt Müsli und nochmal zwei kleine Scheiben Brot mit Margarine und Marmelade. Und nochmal einen Apfel. Später dann Chips und zwei Hotdogs mit vageren Würstchen. Und dann noch Erdnüsse.
Jetzt fühle ich mich einfach nur ekelhaft. Mir ist nicht schlecht oder so, ein Fressanfall war es auch nicht. Mein Körper wollte einfach Nahrung. Aber normalerweise gebe ich dem nicht so schnell nach beziehungsweise ist dieser Essdrang nicht so stark. Was ist bloß los?

Heute werde ich dann noch arbeiten, worauf ich überhaupt Garkeine Lust habe. Am liebsten würde ich mich einfach nur verkriechen und schlafen... aber zumindest kann ich dann nicht essen. Nach der Arbeit trinken möchte ich lieber vermeiden. Einfach nur heim und ins Bett und Schlaftabletten nehmen, falls ich wieder nicht schlafen kann.

Morgen möchte ich dann wirklich mal richtig ausschlafen und Kraft tanken. Schön spät aufstehen, Wäsche machen, duschen, Obst und Sojakaffee frühstücken. Eventuell Freunde in ner Bar treffen oder einfach entspannen, einkaufen (Obst kaufen!) und ganz viel nichts tun. Und endlich mal wieder so essen, dass ich mich wohlfühlen kann..

Generell möchte ich wieder sehr viel mehr Obst essen. Besonders morgens, es tut mir einfach gut. Körperlich sowie auch meinem Gewissen. Etwas zugenommen habe ich mit Sicherheit, aber ohne Waage kann ich das nicht genau sagen. Ich will einfach nur meine Ruhe. Und genau in solchen Momenten sehne ich mich nach meiner vermeintlichen Sicherheit in Deutschland, nach meinen langjährigen Freunden und meinem geregelten Alltag. Nach meinen Wochenenden, an denen ich bloß morgens ein paar Trauben esse und einen Kaffee trinke, den tag über mit Smoothies überbrücke, abends Alkohol trinke und am nächsten Morgen so wunderbar leicht bin.. ich sehne mich so sehr danach, es tut fast weh.... Wann bin ich bloß so schwach geworden?

Noch ein paar Bilder der letzten Tage:

Dinner: Wrap mit Reis und Salat und Majo. Danach gabs allerdings nachts noch Brot....

Frühstück: TK Beeren und Müsli


Frühstück auf der Arbeit

Ich liebe Obst...

Mittwoch, 22. Oktober 2014

Tag 105 ohne Bulimie

Hiermit möchte ich nochmal betonen, 105 Tage ohne Bulimie!!! Man kann es schaffen, es geht auch ohne. Es geht sogar fast ohne Magersucht, welche einem ja gerne etwas Sicherheit gibt..

Ich möchte euch kurz erzählen, wie mein Tag war. Ersteinmal begann mein Tag mit einer grausigen Nacht, wenig Schlaf, viele Alpträume, was bei mir normalerweise bedeutet, dass der ganze Tag aus einer einzigen Überesserei durch Müdigkeit besteht. Stattdessen hörte ich ab halb fünf nachts Hörbücher, als ich dann tatsächlich nicht mehr müde war schaute ich ein paar Serien und kämpfte gegen den Drang, zu essen, an. Gegen neun wurde ich tatsächlich wieder schläfrig und schlief nochmal ein paar Stunden.
Mein Wecker klingelte um kurz nach halb zwölf. Ich stand auf, duschte und fuhr zur Arbeit, wo ich mir voller Stolz meine erste hart erkämpfte Mahlzeit (eine große Banane und ein Sojamilchkaffee) gönnte. Dann arbeitete ich, aß zwischendurch ein bisschen Melone und um 18 Uhr einen Wrap mit Reis, Gemüse und Avocado gefüllt. So weit so gut.
Nach der Arbeit genehmigte ich mir ein Bier, woraus noch ein Bier wurde und ich leicht angeschwipst heim ging. Den ganzen Abend schon bemerkte ich diesen Heißhunger/ Hunger... und dem gab ich zuause nach. Resultat? Pasta (Reste aus dem Kühlschrank), paar kleine Gebäckteilchen, 2 Toast mit dick Erdnussbutter und Jelly und weil es so schön war, unten drunter natürlich noch Margarine.

Nun bin ich voll und fühle mich unwohl. Zu viele Kalorien, zu viel Fett, dann auch noch Alkohol und dann auch noch um Mitternacht! Eben beim Waschen dachte ich kurz, wie einfach es wäre, es nun einfach auszukotzen und einen leeren Magen zu haben. Eben jene Gedanken, die ein jeder hier hat. Und dann aber die Erinnerungen an all das, was ich da schon erlebt habe... das Erbrechen, kurze Erleichterung und dann Heißhunger oder kaum Gewichtsunterschied, Wassereinlagerungen und wunder Mund am nächsten Morgen. Vielleicht nicht richtig schlafen können... und vor allem: Erneuter Heißhunger am nächsten Tag.

Nun bin ich voll, fühle mich unwohl und werde mit Sicherheit morgen zugenommen haben. Und das, obwohl ich ohnehin schon in letzter Zeit schlimm gegessen habe und mich ohnehin unwohl fühlte und eigentlich etwas zurückschrauben wollte. Aber: Ich habe Mut. Und ich bin stolz auf mich.

Morgen werde ich lange schlafen, denn ich muss nicht arbeiten. Je nachdem dann an den Strand, duschen, wenn es zeitlich geht Freunde treffen. Hunger werde ich vermutlich erstmal nicht haben... also gibt es erstmal nur Kaffee. Vor der Arbeit dann eine Banane oder sowas. Und nach der Arbeit wollte ich Freunde treffen, ein oder zwei Biere trinken und dann schlafen. Vielleicht gibts zwischen durch noch einen Snack... und dann sollte das von heute auch schon wieder von den Rippen sein.

Ja, ich habe tatsächlich etwas zu genommen fürchte ich. Zuviel leben in letzter Zeit, zuviel Alkohol und dadurch zuviel mitternächtliche Snacks. Aber das ist okay. Es werden wieder bessere Tage folgen, an denen ich besser esse und das dann ganz schnell wieder Geschichte sein wird. Ich möchte hauptsächlich Obst essen, wenn ich alleine bin und sonst ganz normal. Das lustige ist, dass ich mit "normalem" essen abnehme... sprich, morgens ein zwei Toast, mittags ne gute Portion Pasta und abends keine Ahnung, ein ordentliches Sandwich oder Pommes oder so. So lange mein Bauch einigermaßen flach bleibt, nehme ich irgendwie immer ab. Egal, was im Bauch drin ist.

Die nächsten Tage sind außerdem geprägt von Arbeit, was viel Bewegung und wenig, aber dafür nahrhaftes Essen bedeutet. Bloß dieses mitternächtliche Vollessen darf nicht zur Gewohnheit werden, ansonsten habe ich bald ein Problem. Was ist also der Plan? existiert nicht. Bloß keine nächtlichen Es(s)kapaden mehr, morgen warten, bis Bauch wieder besser ist und schön ausgewogen essen und ablenken, rausgehen und Freunde treffen. Essen ist und bleibte eine Nebensache!

vegane Spaghetti Bolognese

"Reissalat", frisches Gemüse, Avocado, Salz, Pfeffer und etwas Sweet Chili

Reis, Kartoffeln, dazu Gemüse und Sweet Chili Soße

Alles wird gut...

Freitag, 10. Oktober 2014

93 dünn?



Ich finde es erstaunlich, wie viele unterschiedliche Arten von Dünnsein es gibt. Da wären die gesegneten, die schmal gebaut sind und trotz Normalgewicht dünn erscheinen. Jene, denen die Schlüsselbeine hervorstehen, jene, die ein schmales Becken haben. Schmale Hand- und Fußgelenke reichen meist auch schon aus.
Dann gibt es die, die abnehmen und wirklich krank aussehen. Wo alles spindeldürr wird, wo alle Knochen rausstehen und die Wangen einfallen.
Und dann gibt es so Menschen wie mich. Es hat echt mein ganzes Leben gedauert und ist noch längst nicht vollendet zu begreifen, was mein Körper eigentlich für eine Erscheinung hat. Wenn ich Normalgewicht habe, finde ich meinen Körper furchtbar. Ich fühle mich plump und speckig. Dabei verteilt sich das Fett bei mir doch recht gleichmäßig über den Körper. Es ist nicht so, dass ich einen dicken Bauch bekäme oder so. Es ist mehr so, als hätte ich einen ganz Körper Anzug an. Ich glaube kaum, dass ich zu den gesegneten gehöre, die trotz Normalgewicht dünn wirken.

Und nun? Nun wiege ich um die 49 Kilo würde ich vermuten. Und ich muss nach dem Betrachten alter Fotos echt sagen, dass allein der Sport schon so viel ausmacht. Damals habe ich mithilfe von Sport abgenommen und mein Körper war sehr viel sehniger und fettloser als heute. Es ist nicht mehr viel dran an meinem Körper, aber trotzdem wirke ich irgendwie "normal". Bzw gesund. Gesund wäre das richtige Wort. Natürlich kriege ich Kommentare zu meiner Figur, aber sobald die Leute sehen, wie ich esse, stempeln sie mich als "eine der glücklichen mit guten Genen" ab. Ohne Sport werde ich niemals mehr so dünn werden, wie ich damals war. Aber dafür vereine ich nun etwas in mir, was man Leben nennt. Ich bin die lebende Kombination aus Dünnsein und Leben. Ich kann mittlerweile fast normal essen, ohne auszurasten und vor allem ohne Zwang dabei zu haben.

Worauf ich setzte, ist Zeit. Ich denke, wenn ich mich länger so ernähre wie ich es momentan tue, werde ich auf kurz oder lang schon noch ein wenig abnehmen. Obwohl ich heute eigentlich recht zufrieden bin mit meinem Körper.

Aber ich habe eben nicht mehr das Ziel, morgen ein Kilo weniger zu wiegen. Mein Ziel ist es, mit einem guten Bauchgefühl abends einschlafen zu können und zufrieden mit dem Tag zu sein. Hauptsache keine Fressanfälle!

Heute habe ich bisher schon für mein Gewissen her relativ viel gegessen. Aber jetzt bin ich satt und zufrieden und werde mir vielleicht später nochmal was Obst gönnen und dann Snacks, Abendbrot oder so. Es gab Müsli mit Banane und Erdbeeren und ein Toast mit Margarine und Jam. Normalerweise esse ich morgens immer lieber nur Obst, damit fühle ich mich irgendwie sicherer und habe auch ehrlich mehr Lust drauf. Aber heute morgen hatte ich Hunger und wusste, wenn ich nicht darauf höre, dann ende ich wieder im Überessen tagsüber oder abends.

Sojajoghurt, Erbeeren, halbe Banane und etwa 5 EL Müsli. Dazu schwarzer Kaffee

May I introduce: My "Chocolate"
Kiwi, Banane, Almondmilkcoffee. Damit fühle ich mich wohl morgens!

Banane und Mulberries, AlmondmilkCoffee

Ich muss nicht von heute auf morgen normal sein, dass ist unmöglich. Aber ich gehe in die richtige Richtung. Ich stelle mich meinen Ängsten und mein Körper spielt sich immer mehr ein. Wann zB war mein letzter richtig großer Fa? Das liegt ewig zurück. Dieser unbändige Heißhunger war lange nicht mehr da und ich bin heilfroh drum. Oft kann ich spontan sein mit dem Essen und leben, anstatt einem strikten Essstörungsplan zu folgen. 
Trotzallem bin ich nicht geheilt. Ich will immer noch abnehmen, ich habe immer noch dieses verschobene Körperbild. Aber es wird...

Montag, 6. Oktober 2014

89 So wie das Leben spielt.

Es ist 2 Uhr nachmittags und ich habe noch nichts gegessen. Das Gewissen ist zu schlecht, denn gestern habe ich mal wieder die Kontrolle verloren. Was es gestern gab?
Eine kleine Portion Müsli mit einer großen Portion Mulberries, etwas Mandelmilch und schwarzen Kaffee. Das war noch gut! Vor allem, weil die Mandelmilch gerade mal 17 kcal auf 100ml hat!
Dann zwei sehr reife Kakis vom Markt. Dann später Den Rest Reis mit käsiger Sosse von gestern, mit Gemüse und irgendwie habe ich echt viele Soßen noch reingeklatscht. Auch Majo, wodurch meine Alarmglocken zu klingeln begannen.

Reis, Soße aus Mandelmilch und Hefeflocken, dazu Majo und Mangodressing (warum auch immer?) und Brokkoli


Danach war mein Bauch dann voll, aber ich nicht zufrieden. Ne Stunde später gab es dann den Rest von dem, was ich nicht geschafft habe mit Bohnen und noch mehr Gemüse und diesmal ohne Majo. Aber Heißhunger auf was süßes blieb.. und so machte ich mich mal wieder über die Trockenfrüchte und Nüsse her, zusammen mit einem Apfel.

Wenn ich das jetzt alles so ansehe, dann war es doch nicht Zoo viel. Also, es gab schon echt viele Trockenfrüchte und Nüsse am Abend und das sollte man kalorientechnisch nicht unterschätzen. Auch, dass ich bis jetzt immer noch einigermaßen satt bin, heißt ja schonmal was.

Heute möchte ich gerne überwiegend bei Obst bleiben. Gleich gibts einen Kaffee und ne Banane, später Melone und abends möchte ich gerne Kartoffeln, Champignons, Lauch und Rührtofu machen.

Donnerstag, 2. Oktober 2014

85 essen essen essen

Ich habe ein Tagebuch. Und gestern Abend habe ich darin einen sehr interessanten Text geschrieben. Ein paar Gedanken zu meinen letzten Monaten und meine Vorfreude auf die kommende zeit. Und ich musste feststellen dass es hauptsächlich um meine Essstörung ging. Alles. Meine ängste, meine Vorfreude, Bedrückung, Erleichterung. Das ist so traurig.. Ich erlebe die zeit meines Lebens. Lebe bei einer australischen Familie und trotzdem beginnt die Essstörung mein denken. Manche Tage werden durch ihr zur Hölle, andere zur puren Entspannung.

Heute ist ein guter Tag. Lange geschlafen, gearbeitet und sauber gemacht ehe ich um zwölf das erste mal aß. Es gab porridge mit mulberries, Banane, chiasamen und ein paar Mandeln. 

Die Portion war so riesig, dass ich ne Stunde gebraucht habe ehe alles aufgegessen war. Habe in der zeit anderes gemacht. Und war zufrieden! Ich liebe das Gefühl Satt zu sein. Satt und zufrieden und der Stimme im Kopf eine Pause zu gönnen. Leider passiert das nicht so oft. Würde das bei mir normal funktionieren, könnte ich mir sogar vorstellen, wieder normal zu essen. Aber leider bin ich selten satt und zufrieden.. Entweder voll aber nicht zufrieden, oder hungrig und zufrieden bzw unzufrieden. Aber satt und zufrieden? Selten. Daher kommen auch meine kleineren essanfälle. Ich versuche diesen Zustand zu erreichen, bin danach aber lediglich voll und fühle mich schlecht und unwohl..

Danach hielt das Sattsein ziemlich lange. Später gab es Oliven, Wassermelone, eine Mini Ecke selbstgemachten Kuchen zum probieren und eine kleine Portion Spaghetti mit hefeflocken, Paprika und Tomate. Jetzt bin ich richtig satt und fast schon voll, aber es geht noch.


Heute morgen auf der Waage hielt der Zeiger zwischen 48 und 49 Kilo, bei 170cm. Bin ich dünn? Ich finde mich normal. Von Natur aus bin ich etwas schmaler. Selbst mit 40 Kilo war ich kein "Skelett". Wenn mich Leute massieren oder anfassen dann fühlen sie meine Knochen. Aber ansonsten bin ich einfach eine sehr schlanke junge Frau. Glaub ich zumindest. Ich selbst sehe es nicht mehr, ich sehe nur, dass da noch mehr weg kann...