Viel zu sehr nimmt mich die Bulimie ein und ich stelle fest, dass genau DAS mitunter das Problem für mich in Deutschland ist. Ob es an der alten Umgebung liegt, meinen Eltern oder einfach an mir selbst.. das weiß ich nicht. Fakt ist, dass die Bulimie riesengroß ist und mein Denken bestimmt. Mich einnimmt, mich umspontan und alleine macht. Wie konnte es bloß so weit kommen?
Nun lege ich alle Hoffnung in meine nächste Reise. Dass ich in dem Jahr wieder Abstand nehmen kann zu der Essstörung und diese beibehalte, wenn ich zurück komme. Ich denke, allein die Tatsache, dass ich wieder bei meinen Eltern gewohnt habe jetzt, war ein großes Problem.
Ich werde also nochmal weggehen, höchste Woche schon, für 9 Monate. Und ich denke, dass es neun Monate ohne Bulimie werden. Vegane Ernährung, viel Spaß und viele Erfahrungen sollen stattdessen eine Rolle spielen.
Mittlerweile ernähre ich mich wirklich ausschließlich vegan, außer bei Essbrech Anfällen. Es fällt mir kaum schwer, wo ich ja momentan ohnehin wenig unterwegs bin... wie traurig. Wenn ich daran denke, wie lebenswert mein Leben noch vor ein paar Monaten war und dass das alles verschwunden ist. Manchmal ist mein Körper so fertig, dass ich nur noch Hoffnungslosigkeit spüre. So eine tiefe Sinnlosigkeit und alles erscheint unschaffbar. Ich frage mich dann, wie ich jemals wieder sozial sein kann, normale Gespräche führe oder mal einen Tag nichts mache und damit glücklich bin. Tiefe Langeweile macht sich breit, keine Freude an garnichts mehr. Das, was mir vor kurzem noch gut tat und geholfen hat, erscheint belanglos. Ich könnte ewig so weiterschreiten.. es ist bloß so traurig zu sehen. Und das alles wegen dieser dummen Essstörung.
In Australien habe ich so gut gelernt, trotz Essstörung ein tolles Leben zu führen. Ich habe relativ normal gegessen, wodurch ich spontan sein und einfach leben konnte. Es erleichtert ungemein, wenn das eigene Essverhalten so ist, wie das jedes anderen gesunden Menschen. Wenn man Pizza ist und abends ein Bier trinkt ohne Angst. Natürlich wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass es IMMER geklappt hat. Nicht immer, aber meistens. Meistens stand mir meine gestörte Ernährung und der Abnehmwille nicht im Weg. Und mein Körper zeigte mir, dass das auch nicht so sein muss.
Und nun ist alles wieder furchtbar kompliziert und schwerfällig. Anstatt bei meinen Freunden zu bleiben, gehe ich abends heim, um mein Essen zu kochen. Und oft genug kam es vor, dass es nicht reichte und ich vor Hunger wach lag oder es ausartete und eine Bulimie Attacke hatte und wohl sogar Kalorien gespart hätte, wäre ich einfach bei meinen Freunden geblieben und hätte mit ihnen gegessen.
Ich fühle mich bloß so furchtbar dick. 2 Kilo mehr...
Der Knackpunkt liegt bei mir wirklich darin, dass ich a) selbst für mein Essen sorgen und verantwortlich sein muss und nicht meine Eltern und b) viel unterwegs bin, aufgaben habe und mich nützlich fühle.
Außerdem merke ich, dass viel Obst und Gemüse mir sehr gut tut. Oftmals esse ich bis abends bloß Obst und trinke Kaffee mit Sojamilch und fahre damit sehr gut und auch ohne Heißhunger. Ich trinke auch weniger während des Essens, wodurch tatsächlich Heißhunger ausbleibt. Einen Essbrechanfall wegen Heißhunger hatte ich eigentlich schon ewig nicht mehr.. es war immer mehr emotionaler Natur.
Nun, ich möchte auch hier wieder mehr schreiben und mir Rat von euch holen. Es hilft schon sehr. Denn man trägt Tag ein Tag aus ein riesiges schwarzes Geheimnis mit sich herum, wenn man bulimisch ist. Und es hilft, Gedanken dazu auszutauschen..
Noch ein paar Bilder:
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Frische Früchte und Kaffee und ich bin glücklich |
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Mango, sojamilch, Gerstengras. Lecker und gesund! |
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veganer Käsekuchen |