Montag, 14. Juli 2014

Tag5 und worst Körperfeeling ever

Oh man, ich fühle mich furchtbar. Dick dick dick... und da kommt dann normalerweise die Bulimie ins Spiel. Aber ich muss stark bleiben. Jedesmal schaffe ich es bis zum 4. oder 5. Tag und dann habe ich einen Rückfall, dem leider weitere übele Tage folgen. Das Resultat? Ich fühle mich schlecht. Ich werde dicker, ich fühle mich kraftlos und sinnlos und bin einfach nur enttäuscht und traurig. Die Tage darauf sind der Horror, ich traue mich kaum unter Freunde und isoliere mich. Und das alles, weil ich in einem schwachen Moment dachte "Warum nicht". Ja ernsthaft, mehr ist es nicht. Ich denke mir, dass ich ohnehin Zeit habe, genug Lebensmittel da habe und es mir dadurch besser geht. Ein wenig besser geht es mir tatsächlich, aber nur kurz. Es ist wie ein Rausch und sobald der vorbei ist und die Realität sichtbar wird, fängt das eigentliche Grauen an.

Nun, ein bisschen muss ich noch durchhalten. Noch etwa 2 Wochen, dann darf ich endlich in die Freiheit und fliege nach Australien. 2 Wochen. Es wäre so toll, wenn ich diese zwei Wochen bulimiefrei überstehen würde.. aber wenn ich am 5. Tag schon so strauchle..

Heute habe ich viel Obst gegessen bisher. Einen Sojacappuccino, ein paar Haferflocken und etwas Reis mit Gurke, in Algenpapier gewickelt. Ich esse viel Rohkost, viel frisches Obst und Tomaten oder Gurke zum Knabbern. Denn, auch wenn es anfangs einen dicken Bauch macht durch die Verdauung, so tut es doch langfristig gut. Meine Verdauung arbeitet, es erfrischt und gibt meinem Körper all dieNährstoffe, die er braucht. Das vegane Leben ist wirklich nicht schwer, wenn man es so sieht. ich denke, es wird schwerer, wenn ich wirklich wieder in die richtige Welt komme, wo man normal kocht und mit Leuten unterwegs ist. Spontan irgendwo isst, an Buffets kommt oder zu Veranstaltungen, auf denen an Veganer nicht gedacht wurde. Aber ich merke auch, wie sich diese Einstellung zum Essen und meiner Umwelt einbrennt. Das Gewissen meldet sich. Fleisch würde ich weiß Gott nicht wieder anrühren. Milch und Käse mag ich nicht einmal pur. Allerdings mag ich Pizza, Gebäck. Vor allem mag ich es, frei zu sein. Und doof gesagt, aber manchmal ist man das als Veganer eben nicht. Komme ich in ein normales Restaurant, kann ich Salat ohne Joghurt Dressing oder Pommer bestellen. Oder Pasta ohne Butter, Sahne und Käse. Manchmal schränkt es ein. Aber seien wir mal ehrlich: Es nimmt einem auch vielerlei Entscheidungen ab, die uns Essgestörten ohnehin schwer fallen.

Nun, Vegansein strengt mich momentan absolut nicht an. Bulimieanfälle, da esse ich meist doch alles querbeet. Aber was neu ist: Ich fühle mich schlecht. Ich greife eher zu den Salzstangen als zu den Chips wo Milch oder Tierprodukte drin sein können manchmal. Oder lasse die Schokekse komplett stehen. Ich denke, wenn ich wieder alleine wohne und mir nicht alle Lebensmittel teile (ich kaufe auch das meiner Mitbewohner nach, total bescheuert), dann wird das Problem einfach nicht mehr da sein. Und in Australien siegt mein Geizhals: Zu teuer!

Noch ein paar Essensbilder der letzten Tage:

Frühstück letztens: Veganer Blaubeerekuchen, Minze-Ingwer-Grüntee, paar Erdbeeren und Kirschen

Abendessen: In Algenpapier gewickeltes gedünstetes Gemüse mit Sojajoghurt und Sweet Chili Sauce



Grüntee mit frischer Minze und Ingwer

Frische Melone

Gefrohrene Jackfruit aus dem Asiashop, so lecker!


Banane, gefrohrene Himbeeren, frische Brombeeren und Gerstengraspulver

Und so sehen die Rollen vor dem Rollen aus

Frühstück heute: frisches Obst und Sojamilchkaffee

Montag, 7. Juli 2014

Ich komme nicht klar.

Viel zu sehr nimmt mich die Bulimie ein und ich stelle fest, dass genau DAS mitunter das Problem für mich in Deutschland ist. Ob es an der alten Umgebung liegt, meinen Eltern oder einfach an mir selbst.. das weiß ich nicht. Fakt ist, dass die Bulimie riesengroß ist und mein Denken bestimmt. Mich einnimmt, mich umspontan und alleine macht. Wie konnte es bloß so weit kommen?
Nun lege ich alle Hoffnung in meine nächste Reise. Dass ich in dem Jahr wieder Abstand nehmen kann zu der Essstörung und diese beibehalte, wenn ich zurück komme. Ich denke, allein die Tatsache, dass ich wieder bei meinen Eltern gewohnt habe jetzt, war ein großes Problem.

Ich werde also nochmal weggehen, höchste Woche schon, für 9 Monate. Und ich denke, dass es neun Monate ohne Bulimie werden. Vegane Ernährung, viel Spaß und viele Erfahrungen sollen stattdessen eine Rolle spielen.

Mittlerweile ernähre ich mich wirklich ausschließlich vegan, außer bei Essbrech Anfällen. Es fällt mir kaum schwer, wo ich ja momentan ohnehin wenig unterwegs bin... wie traurig. Wenn ich daran denke, wie lebenswert mein Leben noch vor ein paar Monaten war und dass das alles verschwunden ist. Manchmal ist mein Körper so fertig, dass ich nur noch Hoffnungslosigkeit spüre. So eine tiefe Sinnlosigkeit und alles erscheint unschaffbar. Ich frage mich dann, wie ich jemals wieder sozial sein kann, normale Gespräche führe oder mal einen Tag nichts mache und damit glücklich bin. Tiefe Langeweile macht sich breit, keine Freude an garnichts mehr. Das, was mir vor kurzem noch gut tat und geholfen hat, erscheint belanglos. Ich könnte ewig so weiterschreiten.. es ist bloß so traurig zu sehen. Und das alles wegen dieser dummen Essstörung.

In Australien habe ich so gut gelernt, trotz Essstörung ein tolles Leben zu führen. Ich habe relativ normal gegessen, wodurch ich spontan sein und einfach leben konnte. Es erleichtert ungemein, wenn das eigene Essverhalten so ist, wie das jedes anderen gesunden Menschen. Wenn man Pizza ist und abends ein Bier trinkt ohne Angst. Natürlich wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass es IMMER geklappt hat. Nicht immer, aber meistens. Meistens stand mir meine gestörte Ernährung und der Abnehmwille nicht im Weg. Und mein Körper zeigte mir, dass das auch nicht so sein muss.
Und nun ist alles wieder furchtbar kompliziert und schwerfällig. Anstatt bei meinen Freunden zu bleiben, gehe ich abends heim, um mein Essen zu kochen. Und oft genug kam es vor, dass es nicht reichte und ich vor Hunger wach lag oder es ausartete und eine Bulimie Attacke hatte und wohl sogar Kalorien gespart hätte, wäre ich einfach bei meinen Freunden geblieben und hätte mit ihnen gegessen.

Ich fühle mich bloß so furchtbar dick. 2 Kilo mehr...

Der Knackpunkt liegt bei mir wirklich darin, dass ich a) selbst für mein Essen sorgen und verantwortlich sein muss und nicht meine Eltern und b) viel unterwegs bin, aufgaben habe und mich nützlich fühle.

Außerdem merke ich, dass viel Obst und Gemüse mir sehr gut tut. Oftmals esse ich bis abends bloß Obst und trinke Kaffee mit Sojamilch und fahre damit sehr gut und auch ohne Heißhunger. Ich trinke auch weniger während des Essens, wodurch tatsächlich Heißhunger ausbleibt. Einen Essbrechanfall wegen Heißhunger hatte ich eigentlich schon ewig nicht mehr.. es war immer mehr emotionaler Natur.

Nun, ich möchte auch hier wieder mehr schreiben und mir Rat von euch holen. Es hilft schon sehr. Denn man trägt Tag ein Tag aus ein riesiges schwarzes Geheimnis mit sich herum, wenn man bulimisch ist. Und es hilft, Gedanken dazu auszutauschen..

Noch ein paar Bilder:
Frische Früchte und Kaffee und ich bin glücklich




Mango, sojamilch, Gerstengras. Lecker und gesund!


veganer Käsekuchen