Dienstag, 24. Juni 2014

Tag5 obligatorisches "ich lebe noch"

Wie fange ich an? Nun, ich atme, mein Herz schlägt, ich lebe. Aber wie man vielleicht schon an meinem letzten Beitrag vermuten konnte: Ich bin eingebrochen. Die Bulimie hat mich wieder. Ein paar meist heftige Wochen liegen hinter mir, viel Erbrechen, isolieren und eine Gewichtszunahme.
Mittlerweile bin ich bei 52 Kilo wieder, aber es fällt ein Glück. Heute ist der 5te Tag ohne Übergeben. Vorgestern war ich sogar 45 Minuten joggen! Außerdem bin ich nun offiziell Veganer, aber es ist nach wie vor ein Prozess. Normalerweise mag ich keine Extrawurst verlangen und finde Essen ablehnen einfach unhöflich. Besonders, weil es auf so viel Unverständnis trifft. Aber ich mache mich. Bloß ist es so, wie damals mit dem Rauchen: Man kann sich noch nicht identifizieren. Wenn ich mich "Veganer" nenne, klingt das einfach fremd. Genau wie damals, als ich auf einmal "Raucher" war. Ich habe sehr lange heimlich für mich geraucht, ehe es mir in der Öffentlichkeit nichts mehr ausmachte.
Nun lese ich viel über das, was in deutschen Bauernhöfen, Fabriken und Supermärkten passiert und suche jede Menge Tipps. Ich bin noch am Anfang und freue mich über alles Wissen, das langjährige Veganer nunmal haben. Besonders, wenn es um so versteckte Produkte im Supermarkt oder Gerichte Im Restaurant oder sowas geht. Immer her damit!

Außer, dass ich nun vegan esse, esse ich auch meist Obst und Gemüse. Mein Morgen beginnt oft mit einem Sojakaffee und frischem Obst. Danach trinke ich erstmal Wasser und lege nochmal Obst und Kaffee nach oder mache einen Smoothie bzw Milkshake. Dann snacke ich so durch den Tag und abends gibt es dann viel Gemüse, Kartoffeln, Tofu oder das, was es eben bei Freunden oder im Restaurant gibt. Sport mache ich eher weniger. Viel Radfahren, so ca einmal die Woche joggen.

Außerdem gehe ich zurück nach Australien! Deutschland tut mir einfach (wie man sieht) nicht gut. Und wenn ich nächstes Jahr zurück bin gehe ich das ganze anders an. Kein wiedereinziehen bei den Eltern, auch, wenn es Geld spart. Lieber was eigenes, übergangsmäßiges suchen und eigenständig sein. Seine eigenen Lebensmittel kaufen, sich nicht von den Eltern wie eine 16jährige behandeln lassen und einfach auch Abstand zu diesen Menschen behalten, die mich komischweise trotz ihrer Liebe unglaublich krass in diese kranke Welt zurückpushen. Viele Essattacken wurden durch Streitereien ausgelöst! Oder durch schlechtes Gewissen, weil ich eine Kartoffel von Papas essen aß, die gebuttert war. Und Butter ist nicht vegan... Irgendwie nehmen die mein Vegansein auch garnicht ernst und diskutieren die ganze Zeit darüber. Ich fühle mich nicht ernstgenommen. Dabei sind sie diejenigen, die nicht klarkommen. Mein Vater hängt nur auf der Couch, selbst bei diesem Bombenwetter und trinkt viel zu viel Wein. Meine Mutter sucht verzweifelt einen Mann und redet von nichts anderem, hat ein Internetdate nach dem nächsten. Wenn ich mich mit den beiden unterhalte, ist es sehr anstrengend und mir geht trotz Australien Energie Schub so langsam die Puste aus. So traurig es ist, bei den beiden zu sein, tut mir nicht gut. Ich möchte ihnen nicht alle Schuld zu sprechen. Aber sie tragen erheblich dazu bei!

Nun sieht es so aus, dass ich hier noch ein paar Dinge kläre und dann abhaue. Roadtrip, erstmal locker dann für Farmer arbeiten und dann zurück zu meiner alten Arbeit und von dortaus nächsten Frühling in Deutschland bewerben. Und wenn ich dann zurückkomme, suche ich sofort eine eigene Wohnung und mache mein eigenes Ding. Und mein eigenes Ding, ist ein Leben ohne Bulimie.
Noch ein paar Bilder der letzten Tage:

Typisches Frühstück:
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Veganer Kuchen:

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Ich werde nun öfters was von mir hören lassen. Macht es gut!