Sonntag, 16. Dezember 2012

Wie funktioniert das Leben?

Ich habe mal gelesen, dass essgestörte Menschen ein ernsthaftes Problem haben. SIe verlernen, glücklich und sorglos zu sein, weil ihre Psyche und der Körper dem ständigen Druck nicht stand halten. Seien es diese ewigen Gedankenkreise oder schlicht die dauerhafte Mangelernährung..
Wenn ich zurück denke, sehe ich sieben Jahre Mangelernährung, vier Jahre exzessiven Sport und etwa zwei Jahre Erbrechen vor mir. Dazwischen gab es eine Phase, in der ich sehr viel aß. Anfangs viele Fressanfälle (was ja auch nicht gut ist für den Körper..), dannbeherrschter und schließlich konnte ich mit einer gesunden Essensmenge wieder abnehmen. Doch es schlug wieder um und wie es so ist, kam die Bulimie zurück, obwohl ich sie besiegt glaubte..
Es ist nun etwa anderthalb Jahre her, dass die Bulimie wieder in meinem Leben ist. Und ich merke wirklich, wie mein Körper nicht mehr kann. Manchmal brauche ich nur minimal zu viel zu essen und mein Körpergefühl gerät vollkommen aus den Fugen. Entweder bläht sich der Bauch oder ich muss andauernd hicksen. Oder mein Körper saugt sich mit Wasser voll. Und in diesen Situationen ist es unglaublich schwer, nicht zu erbrechen..
Meine Verdauung ist nun wirklich mieserabel. Der Magen und der Darm, die müssen wirklich ackern, um die Nahrung klein zu kriegen. Ich habe keine Verstopfung, aber es geht echt schwerfällig von statten. Nachts kann ich kaum mehr einschlafen, weil es so unangenehm drückt im Bauch..
Jedenfalls muss ich verdammt nochmal das Ruder rumreißen. Aber ich weiß schlichtweg nicht, wie ich das machen soll. Ein voller Tagesplan hilft mir normalerweise. Der Sommer hilft mir, wo man so frei und flexibel ist und die Sonne die Seele streichelt. Aber ich merke traurigerweise immer wieder, wie gut mir die Ess-Brech-Anfälle gegen die Leere tun. Traurig, aber wahr.. es leert den Kopf von all den schlechten Gedanken. Es füllt den Tag. Ich flüchte und flüchte und verbaue mir immer mehr den Weg zurück. Isoliere mich von meinen Freunden, schaffe nichts sinnvolles mehr. Aber damit muss nun Schluss sein.
Sehr lange nun war ich bei meiner Familie. Es tut gut, hier zu sein, vernab, von allen Problemen. Und ich weiß auch, dass ich bei mir in der Wohnung wieder sehr schnell zurück kommen möchte (und das vielleicht auch werde..). Aber ich muss es versuchen.
Mein Tag sollte so aussehen: Morgens stehe ich auf. Hoffentlich bald mal etwas früher, als momentan. Dann frühstücke ich eine Kleinigkeit, trinke einen Kaffee und verlasse die Wohnung. Wohin? Keine Ahnung. Aber ich brauche diese Zeit nach der ersten Mahlzeit fernab von allen Versuchungen. Am besten gehe ich einkaufen, durch die Stadt oder bin bestenfalls mit irgendwem verabredet. Sobald ich wieder Hunger bekomme, kann ich wieder etwas essen. Etwas, dass satt macht und meinen Bauch nicht dick. Ich versuche dann weiterhin, irgendwelche Aufgaben und Ziele zu haben. Abends dann schön abendessen und danach erst einen Film sehen, mit Mitbewohnern Zeit verbringen und zuhause oder bei Freunden den Abend ruhig ausklingen lassen.
Problem hierbei ist aber, dass ich momentan keine zentrale Aufgabe in meinem Leben habe. Ich habe einen kleinen Job, aber nur einmal die Woche für ein paar Stunden. Frei einteilbar. Ich habe noch einen anderen kleinen Job, den ich aber vom Laptop aus erledigen kann, indem ich simple Mails beantworte. Meine Freunde haben alle Jobs oder ihr Studium oder ihre Beziehung. So kommt es mir zumindest momentan vor. Oder bildet sich das mein kranker Kopf wieder nur ein? Jedenfalls brauche ich eine Aufgabe außer Haus, einen Job. Aber erstmal muss ich wieder den Schritt ins Leben wagen. In mein jetziges Leben und nicht jenes, welches ich mit 16 bei meinen Eltern führte.
Dieses Wochenende habe ich noch. Danach heißt es: Popo hoch!

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