Montag, 18. Mai 2015

Wer wäre ich ohne die Essstörung?

Eine interessante Frage, oder? Ich glaube, ich wäre so wie ich jetzt bin. Genauso. Bloß ohne diese schwarze Seite, diese schlechte Seite. Ich wäre sorgloser und sozialer, weil ich mein Leben uneingeschränkt mit meinen Freunden teilen könnte, anstatt mit meiner Essstörung allem voran. Ich wäre spontaner, weil ich mein Essen nicht mehr planen müsste und einfach spontan ausgehen und all die flüssigen Kalorien in Form von Alkohol trinken könnte ohne mich schlecht zu fühlen und mir und dem Spaß selbst im Weg zu stehen. Die Essstörung ist für einen da, wenn es einem schlecht geht. Wenn es mit Menschen nicht klappt, dann ist sie da und dann möchte ich sie nicht missen. Aber ansonsten stiehlt sie einem sehr viel Lebensqualität. Und dennoch kann ich sie nicht ganz aufgeben. Die Bulimie klar, die kann mir gestohlen bleiben. Aber das Dünnsein, das kann ich nicht aufgeben. Was bleibt im Leben, wenn dieses riesengroße alles einnehmende Ziel nicht mehr da ist? Andere Ziele? Was google ich, wenn mir langweilig ist, wenn nicht über die Es?

Einige Gedanken habe ich mir gemacht die letzten Tage.

Heute ist Tag 9 ohne Erbrechen. Im Wochentakt kommt nun ein Rückfall, aber ich bin motiviert, das auszubauen. Bulimie ist scheiße, durch und durch. Es ist gut um Leere zu füllen, aber ich bin nicht leer, ich bin glücklich eigentlich. Ich bin an dem Punkt, wo die Bulimie Rückfälle mich leer fühlen lassen und mir die Hoffnung nehmen, jemals davon los kommen zu lassen.

Jedenfalls läuft es nun besser. Freitag hat überraschend gut geklappt und ich habe wenig gegessen tagsüber, dann getrunken und abends danach noch ein bisschen gegessen aber war alles in allem okay. Generell habe ich so langsam meine Kraft zurück und das freut mich unglaublich! Ich freue mich auf die nächsten Tage und werde es gleich testen und hoffe, dass es weiterhin nun normaler läuft und ich abends mit einem guten Gefühl ins Bett gehen kann und nicht jede Minute des Tages so kämpfen muss...

lieblingswohlfühlfrühstück: obst und Kaffee

süßkartoffel mit Salat, Bohnen und nüssen

2 Kommentare:

  1. Hallo Artistin, danke für deinen Kommentar!! :)

    Hm ja, ich hebe mir das Essen immer bis ganz kurz vorm Schlafen auf und oft habe ich früher auch nachts gegessen, aber mittlerweile kann ich es mir einfach nicht mehr verzeihen, nach 12 Uhr noch was zu essen.
    Tipps habe ich ein paar: Cola Light trinken. Davon wird man kurzfristig voll und durch die Insulinausschüttung ein wenig müde.
    Und sonst nur wachliegen, bis man endlich einschläft, auch, wenn man jede Sekunde daran denken muss, dass man nur eine Scheibe Brot essen müsste und sofort in den langersehnten Schlaf gleiten könnte..

    Ich fand es letztens übrigens toll, einen Post von dir auf dem Dashboard zu haben! :) "Jede Minute des Tages kämpfen", ich wünsche dir, dass auch das irgendwann besser wird. Kenne das von freien Tagen und es ist furchtbar anstrengend.
    Vielleicht erlaubst du dir Essen noch nicht genug? Also noch nicht so RICHTIG?
    Die übrigen Gedanken zu dem Lebens"sinn", den die ES einem gibt, kann ich sehr gut nachvollziehen und stelle mir die gleichen Fragen.. Was bleibt dann noch? Kann mir vorstellen, dass es vielleicht hilft, wenn du dich mehr in Richtung "Gesundheit" orientierst, also gesunde Rezepte googlest, Workouts, Veganismus..? Wenn ich irgendwann die ES komplett loslassen kann/möchte und vor den gleichen Problemen stehe, dann berichte ich dir von meinen Erfahrungen. :)

    Liebe Grüße <3 Christina

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  2. Hey, danke dass du diese Gedanken teilst. Ich finde es ist super dass du dir versuchst etwas zu gönnen und selbst an dir arbeitest.
    Mach weiter so. Alles Liebe, Iwik

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