summercastles: Tag42 mittelschwere Katastrophe

Ich esse und ich habe Heißhunger und esse daher mehr, als mein Bauch verkraftet. Und daher ist es passiert, dass ich mein erstes Überessen hatte, das man als Fressanfall bezeichnen könnte. Kalorientechnisch eher weniger, aber ich habe mich danach so schlecht gefühlt, meine Verdauung war komplett im Eimer..

Es ist bereits zwei Tage her, dass ich abends beim Zubettgehen merkte, dass ich großen Heißhunger hatte und die ganze Zeit nur ans Essen denken konnte. Ich nickte kurz ein und schreckte wieder hoch. Stand auf und schlich in die Küche, wo Chili con Tofu gegessen wurde. Danach etwas belegte Brote mit Humus und anschließend noch drei oder vier Macarons. Insgesamt vielleicht 600 Kalorien maximal? eher etwas weniger. Danach ging ich zurück ins Bett, las noch etwas und schlief dann endlich gegen sechs ein. Um halb elf erwachte ich und ich fühlte mich wie damals, als ich diese ganz schlimmen Binge Fressanfälle hatte. Mein Bauch war aufgedunsen und es fühlte sich einfach nur alles verstopft an. Meine Beine waren voller Wasser, mir war unglaublich heiß, ich war immer noch müde und fühlte mich katermäßig fett und hässlich.

Ich ging zum Arzt und erklärte dem, was da los ist mit meiner Verdauung und dass ich auf Darmpilz tippe. Er meinte, es wäre wahrscheinlich ein Reizdarmsyndrom und dass ich wohl übertrieben empfindlich auf alles in meinem Bauch reagiere. Als er meinen Bauch betastete, meinte er, man würde das auch an der Haut dort sehen. Diese gäbe viel leichter nach, was bedeutet, dass die Nervenenden dort sehr sensibel sind. Daher nehme ich auch jegliches DRuckgefühl oder Schmerzen in meinem Bauch/Darm/Magen stärker wahr und könnte mich dadurch verkrampfen oder Ähnliches. Jedenfalls nehme ich nun Iberogast und falls ich nochmal saures Aufstoßen bekomme, habe ich so Säurehemmende Tabletten.

Nächste Woche gehe ich nochmal zum Blutabnehmen und für einen Ultraschall und dann werden ein paar Ausschlussverfahren durchgetestet. Gluten, Bakterien etc.

Und der Arzt meinte, ob ich viel Sport treibe. Warum werde ich das so oft gefragt..? Jedenfalls verneinte ich und er meinte dann, dass zwei, dreimal Bewegung die Woche meiner Verdauung eventuell auch helfen könnten.

Und wisst ihr was? Ich kam aus dem Arzt heraus, die Sonne schien mir herrlich ins Gesicht, Hunger hatte ich keinen, bloß mal wieder Appetit und so fuhr ich mit dem Rad zu meiner ehemaligen Laufstelle und lief 30 Minuten zügig durch!

Ich habe seit Ewigkeiten wieder Sport gemacht! Und ich habe locker und ohne Vorbereitung eine halbe Stunde zügiges Joggen geschafft!

Und das Beste: Ich habe große Motivation mich zu bewegen und kann es kaum erwarten, mich wieder auszupowern, sobald es nicht mehr regnet. Erstens wegen meiner Verdauung, zweitens um mich auszupowern und drittens natürlich wegen dem Abnehmen. Sogar habe ich momentan die Stärke, wenn ich nicht durchschlafen kann lieber den Tag etwas mehr zu essen, anstatt einen Schokotag einzulegen. Normalerweise sage ich dann, dass ich lieber den ganzen Tag Schokolade esse, anstatt einen Fressanfall zu haben. Passiert ja schnell, wenn man nachts nicht schlafen kann und wegen allem sofort ein schlechtes Gewissen bekommt..

Jedenfalls geht es in die richtige Richtung. Und wegen meiner Verdauung, da werde ich zukünftig auf weniger Ballast achten. Weitestgehend zucker und fettarm. Aber etwas Kuchen, Schokolade oder Pizza ist vollkommen in Ordnung. Es ist alles erlaubt, außer Essen, wenn man eigentlich garkeinen Hunger hat. Und ich möchte auch versuchen, insgesamt meine Essensmenge zumindest abends zu reduzieren. Gestern abend gab es eine Pizza (nicht komplett gegessen) und es tat meinem Bauch ehrlich gesagt ziemlich gut! Pizza hat eine hohe Energiedichte bei wenig Volumen. Es hat mich satt, aber den Bauch nicht so voll gemacht, wie meine sonstigen Gemüsemengen. Hin und wieder sollte ich also lieber soetwas essen. Außerdem möchte ich wieder weniger auf Kalorienzählen zurückgreifen. Lieber nach Hunger essen, auf nichts verzichten, trotzdem schon gesund und ausgewogen und dazu mehr Bewegung.

In meinen ganz dünnen Zeiten, da habe ich nie Kalorien gezählt. Bis vorletztes Jahr kannte ich sowas garnicht! Hin und wieder habe ich mit Weight Watchers Punkte gezählt, aber nie so akribisch. Ich habe mich einfach an Obst und Gemüse satt gegessen. Dazu alls mögliche kombiniert, aber in geringeren Portionen, wenig Fett in den Mahlzeiten, dafür habe ich doch recht viel genascht. Fazit: Ich war meist satt, meist zufrieden und ich nahm langsam ab, ohne körperliche Beschwerden. Durch den vielen Sport pulsierte mein Stoffwechsel. Und es kam nicht selten vor, dass ich (besonders auf Feiern) viel zu viel aß und trotzdem nicht zunahm oder gar abnahm. Einmal zb aß ich einen gesamten Marmorkuchen beinahe alleine und am nächsten Tag strahlte mir eine 47 entgegen..

Man muss einfach die Angst vor dem Essen verlieren, sich entspannen und dann werden auch diese ganzen verklemmten Situationen aufgelockert. Essengehen macht keine Angst mehr, man freut sich auf den Geburtstagskuchen und den Brunch mit Freunden. Ich hoffe, dass ich das bald wieder kann. Jedenfalls fahre ich nun bei jeder gelegenheit mit dem Rad und möchte, sobald es das Wetter zulässt, regelmäßig laufen und mich auspowern.

Soviel zu diesem Fa Erlebnis.

Die Tage danach liefen dann wieder besser, aber mein Körper hat immer noch ganz schön Wasser eingelagert und das fühlt sich schrecklich an. Aber hey, Tag 42 ist heute. Bereits 41 Tage ohne Erbrechen! Es ist nicht leicht, aber mein Wille ist stark. Und ich wünsche mir so sehr, dass mein Körper bald wieder klarkommt und ich normal abnehmen kann. Aber es fühlt sich gut an, sich endlich um mich zu kümmern und endlich aktiv etwas zu unternehmen.