Freitag, 21. März 2014

Tag 170 Hass.

Noch 10 Tage. 10 Tage, die ich so schön wie möglich gestalten sollte.
Stattdessen machen sie mir Angst. Denn ich kann weder richtig schlafen, noch in Ruhe kochen oder essen. Führt dazu, dass ich zuviel esse, zu wenig schlafe und mich scheiße fühle. Zunehme. Und mich noch schlechter fühle. Und das im Paradies.

Das sind so Momente, in denen ich die Essstörung wirklich hasse. Wenn sie einem so etwas verdirbt. Denn ganz ehrlich, hauptsächlich freue ich mich auf zuhause, weil ich an meine Kontrolle denke. Weil ich daran denke, wieviel besser ich mich fühlen werde, weil ich geregelt essen kann. Weil ich mich aufs wieder abnehmen freue. Ich denke, nach dem ganzen Essen werden die ersten Kilos doch recht schnell runter gehen.

Und wenn ich das dann nochmal von außen betrachte, diese Freude auf das Ausleben der Essstörung, dann werde ich ganz traurig. Das hier gerade ist MEINE Zeit. Ich bin im Ausland und sammle Erfahrungen, aber alles wird immerzu überschattet von der blöden Essstörung.

Ich wette wette wette, sobald ich wieder zuhause bin, die ersten Tage vergangen sind und ich realisiert habe, was eigentlich passiert ist, dann werde ich ganz traurig werden. Und ich werde das alles vermutlich schrecklich vermissen. Aber was genau werde ich vermissen? Ich mein, mein Job hier geht mir so oft unglaublich auf den Geist. Ich könnte das keinen Monat länger machen. Und trotzdem macht mir die Sache an sich unheimlich Spaß. Dieses Zugehörigkeitsgefühl, das Herumalbern mit Kunden und Kollegen. Vorgestern waren wir alle zusammen feiern und es war richtig toll!

Aber ganz ehrlich, meine Zeit hier ist abgelaufen. Entweder ich ziehe hier komplett hin und ändere, was mich stört. Suche nen zweiten Job als Abwechslung, suche eine richtige Wohnung und bringe etwas Routine in mein Leben. Oder ich belasse es dabei, gehe zurück nach Deutschland mit vielen tollen Erinnerungen. Ein komisches Gefühl...

Vor allem habe ich Angst, weil ich ganz genau weiß, was auf mich zukommt. Ich werde zurück fliegen, komplett durcheinander sein. Den Flug überstehen, in Deutschland von einem Freund abgeholt werden. Vermutlich garnicht wissen, womit ich beim Erzählen anfange.. Eltern überraschen, von deren Freude angeekelt sein (irgendwie ist mir deren Liebe immer zu viel...... was für eine Tochter bin ich?!), dann wohl direkt weiter zu einem meiner besten Freunde. Vielleicht noch paar andere besuchen. Vermutlich abends essen gehen oder einsam daheim sein und wieder das alte Leben leben.
Dann nächster Morgen. Ich liebe Morgende, die sind so frisch und unschuldig. Ich werde die Ruhe genießen, vielleicht laufen gehen und dann bei einer Fernsehsendung ein ausgedehntes Frühstück genießen. (bis dahin werde ich noch glücklich sein)
Bloß dann heisst es, Tag füllen. Was mache ich? Ich werde meine alte Arbeit besuchen und gucken, ob die Arbeit für mich haben. Ich werde Freunde treffen, Kaffee trinken gehen. Meinen Krams im Keller ausmisten, Klamotten auf Kleiderkreisel verscheuern. Einkaufen gehen und anfangen mit der Wohnungssuche. Ganz viel feiern gehen. Abnehmen. Und dann wird sich wieder die Normalität einstellen und ich werde realisieren, dass mich eben diese nicht glücklich macht. Dass mich das Leben in Deutschland auf lange Sicht langweilt. Und dann werde ich traurig werden und diesen Ort hier ganz schrecklich vermissen..... so sehr ich mich jetzt nach Hause wünsche. Hier geht es mir besser. Diese komplizierte Logik ist unglaublich anstrengend im Kopf. Plus körperliches Unwohlsein JUHU

A propos Körper. Wie schaffe ich es bloß, wieder etwas Normalität rein zu bekommen? Zum Beispiel heute Morgen. Erst Trauben, 2 Nektarinen, 3 Pflaumen und zwei normale Portionen Müsli mit Sojamilch. Wollte mal was gesundes frühstücken. Dann aber Pizza... warum quäle ich mich immer damit, indem ich sowas mit nach Hause nehme? Am besten wäre es, ich würde die dort lassen, wo sie hingehört. Nämlich auf der Arbeit! Ganz ehrlich, zu welchem Zeitpunkt brauche ich Pizza? Ich habe Müsli, ich habe Müsliriegel und ansonsten sollte ich nicht geizen und mir Obst kaufen. Stattdessen nehme ich Pizza mit nach Hause und esse sie und fühle mich schlecht. Genießen tu ich es trotzdem...
Jedenfalls fühle ich mich scheiße, weil ich unglaublich müde von zu wenig schlaf bin. Und mein Bauch weh tut von der Pizza. Versuche, erstmal nichts mehr zu essen. Erst in meiner Pause auf Arbeit wieder. Plus Cider nach der Arbeit, thats it.
Und Kaffee, vielleicht etwas Sojamilch und Cola light. Da wäre das Pizza Dilemma dann zu verkraften.

Mal sehen wie ich das durchhalte. Mein Körper könnte es echt gebrauchen, ich fühle mich so unwohl dick...

Jetzt geh ich erstmal an den Strand. Die nächsten Tage soll das Wetter schlechter werden. warum nur? Was soll ich denn bitte machen, wenn es hier regnet? Besonders, weil einem dann auch meist die Arbeit gestrichen wird, weil keine Kunden kommen. Das wäre eine grauenvolle letzte Woche, die sicherlich mit viel zu viel essen und Alkohol enden würde....

Frühstück von gestern 

Paradies?

2 Kommentare:

  1. Weißt du was eigentlich nach allem das traurige ist? Ich habe nach S. niemanden an mich ran gelassen, habe nicht geliebt, aber mir ging es einigermaßen gut, wo ich mich aber danach sehnte nach körperliche Nähe und auch nach Jemanden, der das tut, weil er das will, weil er mich liebt, MICH, nicht meinen Körper. Sondern alles. Und dann war er da und schwups, alles ist wieder weg. Jedes mal ist das so. Und ich will kann und werde nicht mehr darauf warten das sowas nochmal passiert .. für länger.
    Ich will nicht mehr hoffen. Das hoffen tut so weh.
    Weißt du was ich meine?

    Niemand mag es die Kontrolle zu verlieren, bei uns ist es die Selbstverletzung oder das Essen, bei anderen etwas anderes.
    Aber wer weißt, wie es dir nach all dem geht?
    Du postest so schöne Fotos, macht dich das nicht ein wenig glücklich an so schönen Orten so schöne Fotos in diesem Moment zu schießen?
    Gehst du noch auf die Waage? Wenn ja, dann lass das.
    Es spielt sich ein und vielleicht merkst du dann gar nichts davon.

    Manchmal ist es schön die Kontrolle zu verlieren. Wenn ich mein Essen nicht kontrolliere, so denke ich auch nicht darüber nach wie viele Kalorien ich esse .. wenn ich wüsste wie viel es wäre, würde es für mich zuviel sein, egal ob die Waage genauso viel, weniger oder mehr anzeigt.
    Ich würde reduzieren.
    Egal was wäre.
    Kontrolliere nicht so.
    Wegen dir!
    Weil du es wert bist, versuche es!

    Liebste Grüße,
    jacki♥

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  2. Was arbeitest du da jetzt eigentlich genau?

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